Ärzteschaft

Umdenken bei der Qualitätssicherung erforderlich

  • Montag, 13. Mai 2024
/eggeeggjiew, stock.adobe.com
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Mainz – In der Qualitätssicherung (QS) ist dringend ein Paradigmenwechsel erforderlich. Dafür haben sich am vergangenen Freitag die Dele­gierten des 128. Deutschen Ärztetag ausgesprochen. Sie nahmen einen Antrag des Vorstands der Bundesärztekammer (BÄK) an.

„Der überbordende QS-Kontroll- und Sanktionsapparat, der vor allem zusätzliche ärztliche Arbeitszeit kostet, anstatt Versor­gungsqualität zu fördern, muss dringend gestoppt werden“, heißt es in einem Antrag, der von der Mehrheit der Abgeord­neten des Ärzteparlaments angenommen worden war.

Stattdessen müsse sich Qualitätssicherung am Nutzen für die Versorgung orientieren, sie müsse als „eine konkrete Hilfe­stellung für die ärztliche Tätigkeit am Patienten erlebt werden“.

Ärztlicher Sachverstand, aktiver, dialogorientierter Einbezug der Expertise vor Ort, an regionalen Gegeben­heiten angepasstes Vorgehen und Entbürokratisierung seien dabei essenziell. Aktiv gefördert werden sollte das interne Qualitätsmanagement beispielsweise in Form von Morbiditäts und Mortalitäts­konferenzen sowie Peer-Review-Verfahren.

In der Begründung heißt es, die gesetzliche Qualitätssicherung gehöre dringend auf den Prüfstand. Praxisfer­ner Zentralismus in Kombination mit einem institutionalisierten Misstrauen gegen die Ärzteschaft führten zu immer weiter ausufernden Do­kumentationslasten für Kliniken und Praxen, ohne dass dieser Datensammelwut erkennbare Fortschritte bei der Verbesserung der Versorgung der Patienten gegenüberstünden.

Bemängelt wird, dass längst ausgereizte QS-Verfahren zwanghaft weiterliefen und Vollerhebungen der Vorzug vor Stich­proben gegeben werde. Dies alles verbessere die Qualität der Versorgung nicht, sondern raube der Patientenversorgung Zeit und zerstörte die letzte Motivation von Ärzten, sich neben ihrer eigentlichen klini­schen Tätigkeit auch noch für Qualitätssicherung einzusetzen.

Die Delegierten mahnen, die Qualitätssicherung müsse sich wieder darauf fokussieren, zur Qualitäts­verbesserung beizutragen und die Zusammenarbeit der Beteiligten vor Ort im Sinne eines vertrauensvollen Miteinanders zu fördern. Leitmaxime muss das Gebot der Datensparsamkeit und die Senkung der Dokumentationslast sein.

may

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