Umfrage zeigt deutliche Gehaltsunterschiede zwischen ambulant angestellten Ärztinnen und Ärzten

Düsseldorf – Einen immer noch ausgeprägten Gehaltsunterschied („Pay Gap“) zwischen den Geschlechtern zeigt eine aktuelle Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) bei ambulant angestellten Ärztinnen und Ärzten.
Laut den Ergebnissen der Befragung erhalten in Vollzeit arbeitende angestellte Ärztinnen im Schnitt 21 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Berufskollegen. Damit liegt die geschlechterbedingte Gehaltslücke bei ambulant angestellten Ärztinnen und Ärzten über dem deutschen Durchschnitt – dieser lag 2024 laut Statistischem Bundesamt (Destatis) bei 16 Prozent.
„Eine denkbare Erklärung: Medizinerinnen sind womöglich eher als Mediziner dazu bereit, zugunsten anderer, nicht monetärer Leistungen wie etwa flexibler Arbeitszeitmodelle auf Gehalt zu verzichten“, erklärte dazu Nicole Wortmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmarkt bei der Apobank.
Außerdem zeige die Befragung, dass Männer im Schnitt über mehr Berufserfahrung als Frauen verfügen. „Sie pausieren seltener etwa wegen familiärer Verpflichtungen im Job als ihre weiblichen Kolleginnen“, so Wortmann.
Aus der Umfrage wird auch deutlich, dass nur 38 Prozent der befragten Ärztinnen mit ihrem aktuellen Gehalt zufrieden sind, bei ihren männlichen Kollegen ist die Quote der Zufriedenen mit 47 Prozent etwas besser.
Wie die Umfrage weiter zeigt, zahlt sich monetär eine angestellte Tätigkeit in ländlichen Regionen aus. 103.000 Euro Bruttojahresgehalt erzielen in Vollzeit angestellte Fachärzte in Kleinstädten und Dörfern im Schnitt – etwa 8.000 Euro mehr als Kollegen in der Großstadt. Auch Hausärzte verdienen in kleineren Gemeinden mit durchschnittlich rund 96.000 Euro besser als in Metropolen, wo der Durchschnitt bei circa 88.000 Euro jährlich liegt.
Die Befragung thematisiert auch Vorstellungen und Wünsche abseits der Gehaltsfrage. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten stehen demnach für gut 80 Prozent der angestellten ärztlichen Mitarbeiter an erster Stelle, flexible Arbeitszeitmodelle finden etwa 70 Prozent wichtig.
Doch während der Großteil der Arbeitgeber Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung schafft, werden nur etwa jeder zweiten Ärztin beziehungsweise jedem zweiten Arzt flexible Arbeitszeiten angeboten.
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