Umfrage zeigt Teilnahmebereitschaft bei Arzneimittelstudien

Berlin – Die Bereitschaft, selbst an einer klinischen Studie teilzunehmen, ist bei etwa jedem Zweiten gegeben. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Civey im Juni im Auftrag des Verbands forschender Arzneimittelgersteller (vfa) und des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
Demnach kann sich fast die Hälfte der Befragten eine Studienteilnahme vorstellen. 45 Prozent sagten auf die Frage „Würden sie grundsätzlich an einer klinischen Studie teilnehmen?“ mit „eher Ja“, 35 Prozent mit „eher Nein“. 20 Prozent zeigten sich unentschieden.
Größere Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen traten nicht zutage, es gab allenfalls einen leichten Geschlechtsunterschied: Teilnahmebereitschaft signalisierten 47 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen.
Die verbreitetste Motivation zur Teilnahme war der Zugang zu neuen Behandlungen. Fast ein Drittel der Befragten nannte aber auch „den medizinischen Fortschritt unterstützen“ als einen Grund. Unter den Aspekten, die gegen eine Teilnahme sprechen, wurden Zeitaufwand (13 Prozent) oder Datenschutzerwägungen (vier Prozent) geltend gemacht.
Ihr Wissen über klinische Studien schätzten die Befragten überwiegend skeptisch ein. 26 Prozent bewerten es als „sehr gut“ oder „eher gut“. Mindestens 70 Prozent hatten auch noch nie an einer Studie teilgenommen.
Als wichtigste Quelle für Informationen über klinische Studien generell oder zu konkreten laufenden Studien wurden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte (von 58 Prozent bzw. 50 Prozent) genannt. Auf Rang 2 folgte für allgemeine wie konkrete Informationen das Internet (je 31 Prozent).
Die Umfrage zeige, dass die grundsätzliche Teilnahmebereitschaft hierzulande kein limitierender Faktor für die Ausweitung der Arzneimittelentwicklung sein werde, sagte Jens Peters, Geschäftsfeldleiter Klinische Forschung des BPI. Damit könne Deutschland wieder in eine Ausgangsposition gebracht werden, weltweite Spitzenplätze in Sachen Arzneimittelforschung und -entwicklung einzunehmen.
„Die Umfrage zeigt eine Diskrepanz: Patienten hoffen darauf, dass Ärzte sie auf passende Studien hinweisen. Doch die haben oft keine Möglichkeit, dafür langwierig zu recherchieren“, sagte Mathias Meergans, F&E-Geschäftsführer des vfa. Er betonte, ein gut strukturiertes und laienverständliches Onlineregister zu den aktuell in Deutschland laufenden Studien könnte Abhilfe schaffen.
Dann könnten Patienten darin selbst recherchieren oder ihre Ärzte könnten das übernehmen. Das Register sollte aus Sicht von Meergans auch mit den Arzt- und Krankenhausinformationssystemen (AIS und KIS) verknüpft sein. Die Arzneimittelbehörden wären in der besten Position, um ein solches Informationsangebot aufzubauen.
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