Vermischtes

Unangemessenes Verhalten gegenüber Pflegebedürftigen bleibt Problem

  • Mittwoch, 18. Januar 2017

Berlin – Unangemessenes Verhalten gegenüber Pflegebedürftigen ist weiterhin ein ver­brei­tetes Problem. Etwa jeder dritte Mitarbeiter in der Pflege erlebt regelmäßig Situatio­nen, in denen die Rechte pflegebedürftiger Menschen missachtet werden. Das berichtet die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) nach einer repräsenta­tiven Befra­gung unter Pflegekräften in Heimen und ambulanten Diensten. Die Stiftung hat dazu 1.008 Pflegedienste und -einrichtungen telefonisch befragt, davon 502 stationäre und 506 ambulante Einrichtungen.

Am häufigsten wird laut Studie über den Willen von Pflegebedürftigen hinweg gehandelt (58 Prozent), notwendige Hilfe nicht (49 Prozent) oder nicht rechtzeitig gegeben (46 Pro­zent). Zudem beobachteten die Befragten, dass Pflegebedürftige respektlos angespro­chen wurden, sie beschämt waren (je 36 Prozent) oder deren Privatsphäre missachtet wurde (39 Prozent).

Parallel hat das ZQP die allgemeine Bevölkerung zu ihren Erfahrungen befragt. Hier gab etwa jeder vierte Befragte an (28 Prozent), Vorfälle von Missachtung gegen­über pflege­be­dürftigen Menschen erlebt zu haben.

Damit die Rechte Pflegebedürftiger besser gewahrt werden, müsste es nach Auffassung der Pflegekräfte vor allem mehr (90 Prozent) und besser ausgebildetes Personal geben (76 Prozent). Die Allgemeinbevölkerung sieht vor allem Verbesserungsbedarf bei den Ar­beitsbedingungen von Pflegenden (90 Prozent).

„Die Politik muss sicherstellen, dass ein neues Bewertungssystem für die Pflege ent­steht, das für Bürger wirklich transparent macht, wo Profis gut pflegen und wo nicht“, sagte Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Damit es in der Pflege nicht zu Missachtungen oder Vernachlässigungen komme, sei es wichtig, früh gegenzusteuern. „Wir benötigen gute Pflegekompetenz bei allen, die an der Pflege mitwirken und Angebote, die frühzeitig beim Erkennen und beim Umgang mit kriti­schen Pflegesituationen unterstützen“, forderte Suhr.

Die ZQP hat dazu ein Internetportal zur Gewaltprävention entwickelt, das kostenlos In­for­mationen, praktische Tipps sowie Kontaktdaten zu bundesweiten Krisentelefonen für alle Beteiligten in der Pflege bietet.

hil

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