Ärzteschaft

Unfallchirurgen warnen vor Verletzungsgefahren durch Trampoline

  • Donnerstag, 8. Juni 2017
/GordonGrand, stock.adobe.com
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Berlin – Mediziner haben vor den Verletzungsgefahren für Kinder durch Trampolin­sprünge gewarnt. Seitdem auf privaten Grundstücken immer mehr Trampoline stünden, steige auch die Zahl der Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen, Prellungen und Platzwunden, teilte die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) heute in Berlin anlässlich des Tags der Kindersicherheit mit. Besonders kleine Kinder seien gefährdet.

Die Unfälle werden den Experten zufolge beispielsweise durch Saltos und kaputte Sicherheitsnetze oder dadurch verursacht, dass mehrere Kinder gleichzeitig hüpfen. Auf dem Trampolin springen Kinder zum Teil meterhoch in die Luft. Schnell können sie den Experten zufolge dabei die Kontrolle über ihren Körper verlieren. Am gefährlichs­ten seien Stürze auf den Boden, auf den Trampolinrand und die Stahlfedern sowie Zusammenstöße mit anderen Kindern.

„Besonders verletzungsgefährdet sind Kleinkinder“, erklärte der Kinderchirurg Peter Schmittenbecher. Das liege an den noch unzureichend ausgebildeten koordinativen und motorischen Fähigkeiten. Zudem seien ihre Gelenke noch äußerst instabil. Hüpfen Kinder unterschiedlichen Alters und Gewichts gemeinsam, komme es durch den Gewichtsunterschied „zu einem Energietransfer, der das leichtere Kind mitunter unkon­trolliert durch die Luft fliegen lässt“.

Nach einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts von 2016 ist das Trampolinspringen bei den Ein- bis Sechsjährigen eine der häufigsten Unfallursachen bei Unfällen unter Beteiligung eines Sport- oder Freizeitgeräts. Zudem zeigte eine 2014 veröffentlichte Studie von deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen, dass sich die Zahl der Trampo­lin­unfälle bei Kindern binnen 15 Jahren mehr als verdreifachte.

Die Experten raten, dass Kinder allein auf dem Trampolin springen und Eltern den Spaß beaufsichtigen sollten. Gewagte Sprünge wie Saltos sollten tabu sein, denn bei einer missglückten Landung auf dem Kopf sei vor allem die Wirbelsäule verletzungs­gefährdet. Das Unfallrisiko lasse sich mit dem richtigen Gefahrenbewusstsein und der nötigen technischen Sicherheit verringern, erklärte DGOU-Generalsekretär Reinhard Hoffmann. Grundsätzlich tue der Springspaß der Stärkung der kindlichen Muskulatur als Ausgleich zum häufig bewegungsarmen Alltag aber sehr gut.

afp

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