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Uniklinikum Leipzig erfasst Refeeding-Symptome

  • Mittwoch, 24. Mai 2023
/Thaut Images, stock.adobe.com
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Leipzig – Etwa 35 Prozent der Patienten in Krankenhäusern sind dem Ernährungsbericht 2019 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge mangelernährt, 20 Prozent in schwerer Form. Erhalten diese Patien­ten nach einer längeren Phase der Unterernährung in der Klinik wieder ausreichende Nahrung, kann dies zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen, dem Refeeding-Syndrom (RFS).

Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) hat daher ein Warnsystem dazu etabliert. „Da das Syndrom wenig be­kannt ist und dessen Symptome sehr unspezifisch sind, ist es für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte nicht einfach, es zu erkennen“, erläuterte Haiko Schlögl, ärztlicher Leiter des Ernährungsteams am UKL.

Die Symptome sind oft unklare Beschwerden des Kreislaufs und des Nervensystems, die aufgrund der Ver­schie­bungen im Mineralstoff- und Flüssigkeitshaushalts im Körper auftreten. „Internationale Befragungen haben gezeigt, dass nur deutlich weniger als 20 Prozent dieses Krankheitsbild erkennen und gezielt behan­deln“, sagte Michael Stumvoll, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Nephrologie und Rheumatologie.

Das sei aber nötig, weil das RFS tödlich verlaufen könne. „Die Wiedereinführung der Ernährung muss in kalo­rienreduzierter Form erfolgen und eine gezielte Versorgung mit bestimmten Elektrolyten und Vitaminen be­inhalten“, ergänzte Lars Selig, therapeutischer Leiter des Ernährungsteams am UKL.

Das Team hat daher ein spezielles Screening für Mangelernährung eingeführt, das Patienten bereits bei Auf­nahme identifiziert. „In unserem Analyse- und Meldesysten werden Laborbefunde in Echtzeit mit Blick auf bestimmte Grenzwerte analysiert“, sagte Berend Isermann, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik am UKL.

Ein gemeinsam entwickeltes klinisches Entscheidungssystem ergänzt die Diagnostik – anhand von Labor­werten werden so automatisiert RFS-Verdachtsfälle identifiziert und das Ernährungsteam alarmiert. In einer sechsmonatigen Testphase wurden auf dieses Weise 21 Patienten identifiziert, bei denen ein RFS bestand.

Eine parallele Befragung der behandelnden Ärzte ergab, dass mehr als die Hälfte das Krankheitsbild ohne die automatisierte Diagnose wohl nicht erkannt hätten.

„Das zeigt, dass zum einen die automatisierte Entscheidungshilfe eine zuverlässige und gute Unterstützung liefert, wir zum anderen aber auch das Wissen der Medizinerinnen und Mediziner über das RFS verbessern müssen“, erklärte Schlögl.

hil

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