Ärzteschaft

Allianz empfiehlt Ernährungswandel im Gesundheitswesen

  • Montag, 23. Januar 2023
/Li Ding, stock.adobe.com
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Berlin – Für einen grundlegenden Wandel unserer Ernährung hat sich die Initiative Health for Future ausgesprochen. Das betrifft vor allem auch die Krankenhäuser.

„Ungesunde Ernährung ist in Europa für ein Drittel aller vorzeitigen Todesfälle verantwortlich. Darüber hinaus trägt unser Ernährungssystem zur Klimakrise, zum Artensterben und zur Überschreitung weiterer planetarer Belastungsgrenzen bei“, schrieb die Organisation heute.

Sie hat ein neues Positionspapier „Food for Future: Ernährungswende für individuelle und planetare Gesund­heit“ vorgestellt. Ziel sei „eine gesunde Ernährung für gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten“. Das Gesundheitssystem habe dabei eine Vorbildfunktion – momentan sei die Verpflegung in Kliniken aber meist weder gesundheitsförderlich noch ökologisch nachhaltig.

„Daher fordern wir, dass Kliniken, öffentliche Kantinen sowie weitere Einrichtungen der Gemeinschaftsverpfle­gung ihrer Verantwortung gerecht werden und nachhaltige und gesunde Verpflegung anbieten“, so die Auto­rengruppe des Papiers.

Dafür sei wichtig, die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für alle Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie in öffentlichen Kantinen als verpflichtender Mindeststandard umzusetzen. Kliniken benötigten dafür aber finanzielle und personelle Unterstützung.

„Für durchschnittlich etwa fünf Euro pro Tag und Mensch müssen drei Mahlzeiten zubereitet werden. Ernäh­rung zählt aktuell zu den ‚Nicht-Medizinischen Leistungen‘ im DRG-System und steht finanziell in Konkurrenz beispielsweise zu Haustechnik, Reinigung oder Wäsche“, kritisiert die Autorengruppe.

Health for Future fordert zudem, die Ernährungsmedizin und -therapie im ambulanten und stationären Bereich zu stärken. Dazu sollten Patienten und Bewohner in Kliniken und Pflegeheimen auf Mangelernährung gescreent werden und Ernährungsteams für ernährungsmedizinische und ernährungstherapeutische Betreuung zur Verfügung stehen, so die Forderung.

Wichtig sei es, die nötige Ernährungswende sozial gerecht zu gestalten. „Gesunde und nachhaltige Ernährung muss zur günstigsten und einfachsten Wahl werden, zum Beispiel indem die Mehrwertsteuer auf unverarbeitetes und niedrig verarbeitetes Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte abgeschafft wird und gesundheitsförderliche Ernährungsumgebungen geschaffen werden“, so hieß es.

hil

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