Union sieht Regelungsbedarf bei Medizinalcannabis

Berlin – Die Ampelkoalition hat sich auf die Fahnen geschrieben, Cannabis in Deutschland zu legalisieren. Ob das mit der Europäischen Union (EU) zu machen ist, ist noch unklar. Die Union im Bundestag, die gegen die Legalisierung ist, sieht darin auch Probleme für die Patientenversorgung.
Die Union mahnt in einem Antrag für den Bundestag an, dass die Versorgung von Patienten mit Medizinalcannabis auch dann sichergestellt werden müsse, falls es zu einer Freigabe von Cannabis für den Genussmittelmarkt kommen sollte.
Es sei zu befürchten, dass Produzenten von Medizinalcannabis bei einer hohen Nachfrage und niedrigeren Qualitätsanforderungen vorzugsweise den Genussmittelmarkt bedienten, heißt es in dem Antrag.
Die Abgeordneten fordern daher unter anderem konkret, die Versorgung von Patienten mit hochreinen Cannabisarzneimitteln auch für den Fall sicherzustellen, sollte es zu einer kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken kommen.
Zudem müsse verhindert werden, dass Patienten aus ökonomischen Gründen auf den Schwarzmarkt oder bei einer kontrollierten Abgabe von Cannabis auf den Genussmittelmarkt ausweichen würden. Es sei daher ein geeignetes System zur Zertifizierung und Klassifizierung von Medizinalcannabis einzuführen.
Die Unionsfraktion setzt sich ingesamt für eine bessere Versorgung von Patienten mit Cannabisarzneimitteln ein. Bei der Verschreibung von medizinischem Cannabis sollten die Therapiehoheit der Ärzte gestärkt und das derzeitige langwierige Genehmigungsverfahren durch die Krankenkassen überprüft werden, regt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in dem Antrag an.
Die derzeitige Genehmigungspraxis führe nach Aussage der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin zu langen Wartezeiten für chronisch kranke Patienten in Antragsverfahren sowie zu monatelangen Widerspruchsverfahren, schreibt die Union.
Sie verweist darauf, dass aufgrund von Vorbehalten in Verbindung mit mangelndem Fachwissen über die Wirkungsweise von Cannabis als Medizin Cannabisarzneimittel sogar auf Nachfrage seitens der Patienten als Therapieansatz nicht in Erwägung gezogen würden.
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