Universitätsklinikum Leipzig ins Minus gerutscht

Leipzig – Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) verzeichnet für das vergangene Jahr ein Minus von 22 Millionen Euro. Es habe „eine ganze Reihe von Herausforderungen“ gegeben, in deren Folge ein Jahresergebnis im negativen Bereich unvermeidlich gewesen sei, sagte Robert Jacob, seit August 2019 Kaufmännischer Vorstand des UKL, bei der Vorstellung des Jahresergebnisses.
„Ein Einflussfaktor für die Ergebnisentwicklung war die Umsetzung unseres wegweisenden, aber auch finanziell herausfordernden Tarifabschlusses 2019 für die nichtärztlichen Mitarbeiter“, erläuterte er. Relevant seien außerdem Rückstellungen gewesen, insbesondere für Risiken aus möglichen Rechnungskürzungen der Krankenkassen im Rahmen von Prüfverfahren des Medizinischen Dienstes, die in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hätten.
Der negativen ökonomischen Bilanz steht laut UKL eine sehr positive Entwicklung bei der Leistungsentwicklung, der Forschung und dem Personal gegenüber: Im vergangenen Jahr wurden an dem Universitätsklinikum 58.300 Fälle stationär und teilstationär versorgt. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. Der Case-Mix-Index, der die Schwere der behandelten Erkrankungen angibt, lag mit 1,5 im Durchschnitt der Universitätsklinika.
Insgesamt schlug sich die Leistungserweiterung auch in der Zahl der am UKL Beschäftigten nieder. 2019 kamen 228 Vollkräfte in die Klinik, davon zusätzliche 70 Vollkräfte in der Pflege. „Dass uns dies angesichts des Pflegenotstandes gelungen ist, ist ein Beleg für die anhaltend hohe Attraktivität des UKL als Arbeitgeber“, sagte Christoph Josten, der Medizinische Vorstand des UKL.
Die Medizinische Fakultät Leipzig verfügte 2019 über 123,7 Millionen Euro Gesamteinnahmen, die sich auf 73,7 Millionen Landeszuschuss (Vorjahr 68,4 Millionen) und 50,271 Millionen Drittmittel (Vorjahr 48,23 Millionen) verteilten. „Der erneute Zuwachs an Drittmitteln erfüllt mich besonders mit Stolz, steht er doch für die herausragende wissenschaftliche Forschung unseres Standortes“, erklärte der Dekan Michael Stumvoll.
Die Prognose für das laufende Jahr wird stark von den Auswirkungen der Coronapandemie beeinflusst. Es sei noch nicht verlässlich abzuschätzen, wie sich die vergangenen Monate der Pandemie auf die finanzielle Situation des UKL auswirkten. Es sei aber davon auszugehen, dass unter den derzeitigen Voraussetzungen 2020 kein ausgeglichenes Ergebnis möglich sein werde, erklärte Jacob.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: