Vermischtes

Unternehmens­berater fordern Reform der Krankenhaus­finanzierung

  • Donnerstag, 3. Januar 2019
/Stefan Germer, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Einen „strukturellen Neustart“ im deutschen Gesundheitswesen fordert die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Basis sind Befragungen von fast 15.000 Menschen in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren. Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC, hat die Ergebnisse jetzt in einer Studie zusammengefasst.

Krankenhausfinanzierung aus einer Hand

Zunächst schlägt PwC vor, die Krankenhausfinanzierung (fast) ganz in die Hände der Krankenkassen zu geben, also auch die Investitionsfinanzierung, die im Augenblick Sache der Länder ist. „Die Gesamtkosten blieben dadurch gleich, doch die eindeutige Zuständigkeit ermögliche wichtige Entscheidungen“, so Burkhart. Einzige Ausnahme: Universitätsklinken und akademische Lehrkrankenhäuser sollten weiter aus steuerfinanzierten Budgets der Länder betrieben werden. 

„Pro-Einwohner-Finanzierung“ von Kliniken

Burkhart schlägt darüber hinaus eine Krankenhausfinanzierung pro Einwohner vor: Ein Krankenhaus ist für die Bürger in seinem Umkreis zuständig und erhält für deren Behandlung ein Budget. Je weniger Menschen behandelt werden müssten, desto profitabler sei die einzelne Klinik. „Damit würde man die Kliniken belohnen, die stärker auf Prävention als auf Behandlung von Krankheiten setzen“, so Burkhart. Gingen Patienten lieber in ein anderes als das eigentlich für sie zuständige Krankenhaus, müsste das Heimatkrankenhaus dem behandelnden Krankenhaus einen bestimmten Betrag bezahlen. „So besteht ein Anreiz für jede Klinik, in ihrem Zuständigkeitsbereich die beste zu sein“, so Burkhart.

Außerdem will PwC gern zwischen sogenannten systemrelevanten und „marktwirt­schaft­lichen“ Kliniken unterscheiden. „Systemrelevante“ Kliniken sollten mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, wenn sie nicht kostendeckend arbeiten können – trotz der oben angesprochenen monistischen Finanzierung. Eine Schließung ohne Zustimmung des jeweiligen Bundeslandes wäre so ausgeschlossen. Dieses Sicherheitsnetz sollen die nur „marktwirtschaftlich“ arbeitenden Kliniken nicht haben. „Die Verluste marktwirtschaftlich agierender Einrichtungen dürften nicht mehr mit öffentlichen Geldern ausgeglichen werden“, so die PwC-Forderung.

hil

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