Untersuchung zum Coronaumgang der britischen Regierung beginnt

London – Nach erheblichem Druck von Angehörigen von Coronatoten soll nun eine unabhängige Untersuchung des Umgangs der britischen Regierung mit der Pandemie beginnen. Das kündigte Premierminister Boris Johnson gestern in einem schriftlichen Statement an.
Die Organisation „COVID-19 Bereaved Families for Justice“, in der sich die Angehörigen zusammengeschlossen haben, hatte vor wenigen Tagen mit einer Klage gedroht, weil die Aufarbeitung bislang nicht begonnen hatte. Johnson hatte bereits im vergangenen Jahr einer solchen Untersuchung zugestimmt. Entsprechende Forderungen gab es schon deutlich früher.
Am Themseufer gegenüber des britischen Parlaments haben die Hinterbliebenen der britischen Coronatodesopfer auf eine kilometerlange Mauer Tausende rote Herzen in Gedenken an die Gestorbenen gemalt. Der offiziellen Statistik zufolge sind im Vereinigten Königreich bereits fast 200.000 Menschen gestorben, bei denen COVID-19 auf dem Totenschein verzeichnet ist. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen.
Die britische Regierung in London hatte sich während der Hochphase der Pandemie schwere Vorwürfe gefallen lassen müssen, weil sie nur zögerlich Lockdownmaßnahmen verhängt und es an Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten gemangelt hatte. Die Impfkampagne gilt jedoch als Erfolg.
Der Angehörigenverband begrüßte die Ankündigung, kritisierte aber die lange Verzögerung und den Zeitpunkt kurz nach der Androhung rechtlicher Schritte. Es sei wichtig, nun endlich aus den Fehlern lernen zu können, schrieb die Organisation auf Twitter.
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