Ausland

US-Behörden räumen Probleme bei Zusammenführung von Einwandererfamilien ein

  • Mittwoch, 11. Juli 2018
Zeltstadt für Migrantenkinder an der US-Grenze zu Mexiko /dpa
Zeltstadt für Migrantenkinder an der US-Grenze zu Mexiko /dpa

Washington – Die US-Behörden haben Probleme bei der Zusammenführung getrennter Einwandererfamilien. Von mehr als 100 Kindern unter fünf Jahren wurden bis zum Ablauf einer Frist gestern Abend weniger als die Hälfte ihren Eltern zurückgegeben, wie die Behörden einräumten. Die restlichen Familienzusammen­führungen werden sich den Angaben zufolge verzögern. Einige Eltern wurden bereits abgeschoben, andere sitzen noch in Haft, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.

Ein Bundesrichter in Kalifornien hatte der US-Regierung bis gestern Abend Zeit gegeben, alle Kinder im Alter von fünf Jahren oder jünger ihren Eltern zurückzugeben. Nach Behördenangaben waren bis zur Frist aber erst vier der 102 Kinder wieder bei ihren Eltern. 34 weitere sollten noch im Laufe des Tages zurückgegeben werden.

„Logistische“ Probleme

Die Rückgabe von 20 Kindern verzögere sich aus „logistischen Gründen“, sagte der Ministeriumsvertreter Chris Meekins. In zwölf Fällen seien die Eltern bereits aus den USA abgeschoben worden. In fünf Fällen hätten DNA-Tests ergeben, dass die Erwachsenen gar nicht die leiblichen Eltern der Kinder seien. Zehn Kinder wurden den Angaben zufolge noch nicht zurückgegeben, weil ihre Eltern noch in Haft sind.

Ein Kind blieb den Angaben zufolge im Heim, weil ein Elternteil ihm Gewalt angetan hatte. Bei einem anderen Kind leidet ein Elternteil an einer ansteckenden Krankheit. Bei manchen Familien scheitern die Zusammenführungen auch, weil die Eltern vorbestraft sind. „Unsere Pflicht ist, die Kinder zu schützen“, sagte Meekins. Die Behörden müssten dafür sorgen, dass Kinder „nicht mit Personen vereint werden, die ihnen schaden könnten“.

Weitere Frist bis 26. Juli

Die New York Times hatte Ende vergangene Woche berichtet, dass die Behörden Probleme hätten, bestimmte Kinder ihren Eltern zuzuordnen, nachdem Dokumente dazu verschwunden seien. In einigen Fällen sollen Dokumente auch vernichtet worden sein, offenbar aber nicht mutwillig. Richter Dana Sabraw hat den Behörden noch eine weitere Frist gesetzt: Bis zum 26. Juli müssen auch die Einwandererkinder über fünf Jahren ihren Eltern zurückgegeben werden.

Die US-Behörden behandeln illegal ins Land kommende Menschen seit Monaten systematisch als Gesetzesbrecher und nehmen sie in Haft. Da Kinder eigentlich nicht mit ihren Eltern inhaftiert werden dürfen, wurden die Familien zunächst auseinander­gerissen. Mehr als 2.300 Kinder wurden getrennt von ihren Eltern in Heimen untergebracht. Nach einer Welle der Empörung aus dem In- und Ausland hatte US-Präsident Donald Trump die Praxis der Familientrennungen zwar beendet, er hält aber an seiner harten Haltung in der Einwanderungspolitik fest.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung