Ausland

US-Regierung will härter gegen Kinderarbeit durchgreifen

  • Dienstag, 28. Februar 2023
/picture alliance, AP, Rebecca Droke
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New York – Die US-Regierung will angesichts eines „alarmierenden“ Anstiegs von Kinderarbeit in dem Land härter durchgreifen. „Dies ist kein Problem des 19. Jahrhunderts – dies ist ein Problem von heute“, erklärte US-Arbeitsminister Marty Walsh gestern. Den Angaben zufolge ist die Zahl der illegal beschäftigten Minderjähri­gen in den USA seit 2018 um zwei Drittel gestiegen.

Im vergangenen Rechnungsjahr identifizierte das Arbeitsministerium 835 Unternehmen, die 3.800 Minderjäh­rige unter Verstoß gegen das Gesetz beschäftigten. Zudem stellte es einen Anstieg von 26 Prozent bei min­derjährigen Beschäftigten fest, die „speziell für gefährliche Tätigkeiten eingestellt wurden“. Dies seien „alar­mierende Trends“, sagte ein hochrangiger Verwaltungsbeamter vor Journalisten.

Um den Anstieg einzudämmen, soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Arbeitsministeriums und des Minis­teriums für Gesundheit und Soziales – das auch für in den USA ankommende unbegleitete Minderjährige zu­ständig ist – versuchen, den Informationsaustausch zwischen den beiden Behörden zu verbessern. Parallel dazu will sich das Arbeitsministerium auf eine bessere Durchsetzung bestehender Gesetze konzentrieren.

Zudem sollen Unternehmen zur Rechenschaft gezogen werden, wenn bei Auftragnehmern und Zeitarbeits­fir­men Kinderarbeit festgestellt wird. Allzu oft „schauen die Unternehmen weg“ und machten Personal­vermitt­lungsagenturen, Subunternehmer oder Zulieferer verantwortlich, sagte Arbeitsminister Walsh.

Nach den geltenden Gesetzen beträgt die Höchststrafe für Verstöße gegen das Kinderarbeitsgesetz in den USA 15.138 Dollar (rund 14.300 Euro). Laut Arbeitsministerium ist das „nicht hoch genug, um große profitable Unternehmen abzuschrecken“.

In den USA dürfen Kinder bereits ab 14 Jahren arbeiten. Bis sie 16 sind, ist allerdings nur eine begrenzte Zahl an Arbeitsstunden erlaubt, damit sie weiterhin zur Schule gehen können. Die New York Times hatte am Wo­chenende über eine zunehmende Anzahl von minderjährigen Migranten in den USA berichtet, von denen einige bereits mit nur zwölf Jahren in Autofabriken, auf Baustellen oder für Lieferdienste arbeiten.

afp

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