Verbände protestieren gegen Abschiebung psychisch traumatisierter Flüchtlinge

Berlin – Ein Bündnis aus sechs Verbänden der psychotherapeutischen, psychiatrischen und psychosozialen Versorgung fordert mehr Schutz für geflüchtete Personen in Deutschland.
„Wenn eine Geflüchtete Person schwer traumatisiert ist, eine Abschiebung den psychischen Gesundheitszustand weiter verschlechtern würde oder sogar die Gefahr besteht, dass die Person aufgrund ihrer psychischen Erkrankung Suizid begeht, muss die Person geschützt werden“, sagte Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).
Geflüchtete Menschen tragen derzeit die Beweislast, wenn es um den Nachweis von Erkrankungen im Asylverfahren geht. Sie verfügen laut den Verbänden in der Regel jedoch nicht über die Ressourcen oder den Zugang zu Fachkräften, um solche Stellungnahmen in Auftrag zu geben.
Die Verbände fordern daher, dass die Ermittlungspflicht bei den Behörden liegen müsse und diese auch die Kosten für die anspruchsvollen Nachweise übernehmen sollten.
Die Verbände kritisieren weiterhin, dass die Behörden Stellungnahmen Psychologischer Psychotherapeuten sowie von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten nicht berücksichtigten. „Traumatisierten Menschen, die Sicherheit und Schutz in Deutschland suchen, droht die Abschiebung trotz Krankheit und Schutzbedarf“, kritisieren die Verbände.
An dem Aufruf beteiligen sich unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Arbeitskreis der Chefärztinnen und Chefärzte der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland (ackpa).
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