Verbesserte Einkommensentwicklung bei steigenden Betriebskosten

Berlin – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat in ihrer Bedeutung für die niedergelassenen Ärzte weiter zugenommen. Das zeigen neue Zahlen des Zi-Praxis-Panels zur wirtschaftlichen Lage der Arztpraxen zwischen 2013 und 2016.
Von 2013 bis 2016 sind die GKV-Einnahmen der Arztpraxen um durchschnittlich 5,3 Prozent jährlich gestiegen, wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) heute mitteilte. Dabei wuchs der Anteil der aus der GKV erzielten Einnahmen von 74,1 Prozent (2013) auf 75,8 Prozent (2016).
Die Überschüsse der Praxen stiegen im Beobachtungszeitraum unter Berücksichtigung der Inflationsrate um durchschnittlich 5,3 Prozent pro Jahr an – im Mittelwert über alle Fachgebiete hinweg auf 170.400 Euro im Jahr 2016. Sie lagen damit über der Entwicklung der Tariflöhne, die im gleichen Zeitraum im Jahresmittel um 4 Prozent zulegten.
Über den gesamten Zeitraum hinweg sind zugleich aber auch die Betriebskosten gestiegen: Wie die Daten zeigen gab es einen Anstieg um insgesamt 9,9 Prozent. Die größten Kostentreiber waren Personalaufwendungen (plus 18,4 Prozent) und Mietkosten (plus 3,8 Prozent). Gleichzeitig deuten sinkende Abschreibungsraten (minus 12,3 Prozent) und steigende Wartungs- und Instandhaltungskosten (plus 18,6 Prozent) auf eine längere Nutzung der Geräte hin.
Daten erhob das Praxispanel auch zu den Arbeitszeiten. Demnach arbeiteten die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten 2016 im Durchschnitt 48 Wochenstunden. Angestellte Ärzte arbeiten in der Regel deutlich weniger als selbständige Ärzte, im Schnitt rund 23 Wochenstunden. Etwa 50 Prozent der Angestellten hatten Arbeitsverträge im Umfang von über 5 bis zu 20 Wochenstunden.
Die Niederlassung sollte gegenüber alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten jüngerer Ärzte wieder konkurrenzfähig werden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, heute bei der Vorstellung des ZiPP-Jahresberichts 2017.
Er betonte, ärztliche Arbeitszeit sei ein immer knapper werdendes Gut. Altersbedingt würden in den nächsten Jahren viele niedergelassene Ärzte ihre Praxen aufgeben. Immer weniger junge Ärzte seien zudem bereit, sich selbständig niederzulassen anstatt eine Anstellung zu suchen. „Je mehr Teilzeitmodelle zur Regel werden, umso stärker nimmt die zur ambulanten medizinischen Versorgung verfügbare ärztliche Arbeitszeit ab. Dieser Verknappung muss energisch entgegen gewirkt werden“, sagte Gassen.
Die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung könne nur gelingen, wenn die Arztpraxen ihre Aufgaben auf Basis eines soliden ökonomischen Fundaments sicherstellen könnten, so der KBV-Chef weiter. Gassen forderte die Politik auf, sich klar zur ambulanten Versorgung zu bekennen. „Die Verdienstmöglichkeiten in der eigenen Praxis mit hohem wirtschaftlichem Risiko müssen mindestens genauso gut sein wie in der sicheren Anstellung in anderen medizinischen Versorgungsbereichen.“
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