Politik

Vernetzte Versorgung unterstützt Demenzpatienten und Angehörige

  • Mittwoch, 31. August 2016

Hannover – Ein positives Fazit des Modellprojektes „Frühe Informationen und Hilfen bei Demenz“ (FIDEM) hat die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) gezogen. Ziel der Initiative ist, Demenzerkrankten so lange wie möglich ein selbst­bestimmtes Leben im häuslichen Umfeld zu ermöglichen.

„Menschen mit einer Demenz und ihre Angehörigen erfahren oft viel zu spät von Unterstützungsangeboten in ihrer Nähe. Meist sind pflegende Angehörige dann bereits von der teils jahrelangen Betreuung der erkrankten Person erschöpft und ein Umzug der Erkrankten ins Pflegeheim scheint unausweichlich“, erläuterte Rundt den Hintergrund des Projektes.

Oft sei Betroffenen und Angehörigen nicht bekannt, dass die Pflegekassen die Kosten für wirksame Hilfen übernehmen können. FIDEM soll diese Informationslücke schließen. „Dann können Erkrankte besser versorgt, Angehörige entlastet und der Umzug in ein Pflegeheim unter Umständen gar nicht erst notwendig werden“, sagte Rundt.

Partner des Projektes sind die gesetzlichen Pflegekassen in Niedersachsen, die private Krankenversicherung und das niedersächsische Sozialministerium. In der jetzt abge­schlossenen Modellphase von FIDEM haben sie untersucht, wie sich Informationen und Hilfen bei Demenz etablieren lassen, damit betroffene Menschen und ihre Angehörigen entsprechende Hilfen frühzeitig erhalten. In den drei Landkreisen Osterode am Harz, Grafschaft Bentheim und Lüneburg haben die dortigen Senioren- und Pflegestützpunkte das FIDEM-Konzept erfolgreich erprobt. Andere nieder­sächsi­sche Landkreise und Städte können das Konzept laut Rundt jetzt für die eigene Region übernehmen.

FIDEM ist ein Netzwerkprojekt. Im Zentrum steht dabei die Hausarztpraxis. Sie arbeitet nach entsprechenden Fortbildungen für Ärzte und medizinische Fachangestellte eng mit nichtärztlichen Unterstützungsangeboten zusammen, zum Beispiel mit einer Pflege­beratung, der Selbsthilfe, niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangeboten und demenzspezifischer Ergotherapie.

Aus diesem Netzwerk können Demenzpatientinnen und -patienten und ihre Angehörigen für sie passende Angebote auswählen. Im Patientengespräch informiert der Hausarzt über Möglichkeiten der Unterstützung im FIDEM-Netzwerk. Eine Schweigepflichts­entbindung erlaubt die Weiterleitung von Kontaktdaten mit Hilfe eines strukturierten Faxformulars an die zuvor ausgewählte Einrichtung. Diese geht dann auf die Patienten beziehungsweise Angehörigen zu.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung