Ausland

Vertrauen in Kinderschutz­impfungen während Pandemie gesunken

  • Donnerstag, 20. April 2023
/gpointstudio, stock.adobe.com
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New York – Das Vertrauen in Routineschutzimpfungen für Kinder ist während der Coronapandemie weltweit fast überall gesunken. Dies geht aus einer Unicef-Analyse hervor, die das Kinderhilfswerk der Vereinten Natio­nen heute veröffentlichte.

Demnach sank in 52 von 55 untersuchten Ländern das Bewusstsein für die Bedeutung von Schutzimpfungen. In den meisten Ländern gaben vor allem Menschen unter 35 Jahren sowie Frauen an, dass ihr Vertrauen in Routi­neimpfungen für Kinder seit Beginn der Pandemie eher abgenommen habe.

Trotz des Vertrauensrückgangs ist die Unterstützung für Impfungen laut Unicef grundsätzlich weiterhin relativ groß. So sagten in fast der Hälfte der untersuchten Länder mehr als 80 Prozent der Befragten, dass das Impfen von Kindern wichtig sei.

Eine Kombination verschiedener Faktoren könnte jedoch zur Folge haben, dass eine zögerliche Haltung ge­genüber Impfungen zunimmt, warnte das Kinderhilfswerk. Dazu zählten unter anderem die Unsicherheit über den Umgang mit der Coronapandemie, weit verbreitete Desinformation, ein schwindendes Vertrauen in Fachwissen sowie eine politische Polarisierung.

Auf dem Höhepunkt der Pandemie hätten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in kürzester Zeit Impf­stoffe entwickelt, die unzählige Leben gerettet haben, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

Doch trotz dieser historischen Leistung seien Ängste und Desinformationen über Impfstoffe so weit verbreitet wie das Virus selbst. „Die neuen Daten sind ein beunruhigendes Signal. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Vertrauen in Routineimpfungen für Kinder der Pandemie zum Opfer fällt.“

Besonders alarmiert zeigte sich Unicef darüber, dass zeitgleich mit dem sinkenden Vertrauen der größte Rückgang bei Routineimpfungen von Kindern seit 30 Jahren einherging.

Durch die Coronapandemie sei es in vielen Ländern zu Unterbrechungen bei Routineimpfungen gekommen. Dies habe unter anderem daran gelegen, dass Gesundheitssysteme überlastet waren und finanzielle Ressour­cen umgeleitet wurden, um Menschen gegen COVID-19 zu impfen.

Allein zwischen 2019 und 2021 verpassten den Angaben zufolge rund 67 Millionen Kinder eigentlich anste­hende Routineimpfungen. Die Durchimpfungsquoten seien in 112 Ländern gesunken.

Angesichts dieser Entwicklungen müssten Regierungen weltweit unbedingt Maßnahmen ergreifen, forderte Unicef. Ansonsten „könnte die nächste Welle von Todesfällen eine wachsende Zahl von Kindern betreffen, die an Masern, Diphtherie oder anderen vermeidbaren Krankheiten erkranken“.

afp

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