Vertrauliche Geburt 570-mal genutzt

Berlin – Seit der Einführung der vertraulichen Geburt vor fünf Jahren sind bundesweit 570 Kinder auf diesem Wege zur Welt gekommen. Das geht aus einer Analyse des Bundesfamilienministeriums hervor, die dem Spiegel vorlag. Das Ministerium will die Zahlen morgen offiziell vorstellen. Die Gesetzesregelung trat im Mai 2014 in Kraft. Seitdem können Schwangere in Not, die ihr Kind anonym zur Welt bringen wollen, mit medizinischer Hilfe entbinden.
Bis April dieses Jahres wurden demnach mehr als 2.200 Beratungsgespräche zur vertraulichen Geburt geführt. Von den beratenen Frauen entschied sich knapp ein Viertel zu einem Leben mit dem Kind, etwas mehr als ein Fünftel zu einer vertraulichen Geburt und 13,7 Prozent zur Freigabe des Kindes für eine reguläre Adoption.
Fast zwölf Prozent der Frauen entschieden sich für einen Schwangerschaftsabbruch. 4,5 Prozent der Frauen wählten trotz der Beratung den Weg einer anonymen Kindesabgabe. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) zog eine positive Bilanz der gesetzlichen Regelung. „Das Hilfetelefon ,Schwangere in Not' und die Beratungsangebote werden angenommen, das Gesetz wirkt“, sagte die SPD-Politikerin.
Das Angebot der vertraulichen Geburt richtet sich an Frauen, die eine Schwangerschaft und Geburt geheim halten wollen. Damit soll auch verhindert werden, dass verzweifelte Frauen ein Kind ohne medizinische Betreuung heimlich zu Hause gebären oder das Neugeborene sogar aussetzen oder töten. Auch wenn die Daten der Frauen grundsätzlich vertraulich behandelt werden, haben deren Kinder mit Vollendung des 16. Lebensjahres das Recht, die Identität der Mutter zu erfahren.
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