Politik

Viele Kranke in Gesundheitsminis­terium und Arbeitsbehörden in NRW

  • Montag, 16. Januar 2017

Düsseldorf – Das Gesundheits- und das Wissenschaftsministerium weisen die höchsten Krankenstände aller Ressorts der nordrhein-westfälischen Landesregierung auf. Das geht aus einem Bericht von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) an den Personal­ausschuss des Düsseldorfer Landtags hervor. Das Gremium befasst sich morgen mit dem Thema.

Demnach lagen die beiden Ministerien 2015 mit einer durchschnittlichen Krankenstands­quote von rund 8,5 Prozent an der Spitze. Der Durchschnitt aller Ressorts lag bei rund 7,3 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Krankenstand insgesamt wie auch in den beiden Ministerien leicht verschlechtert. Insgesamt fielen 2015 quer durch alle Re­gie­rungsressorts über 94.000 Krankheitstage an.

In den nachgeordneten Landesbehörden war die Lage mit über 2,6 Millionen Krank­heits­­ta­gen und einer Krankenquote von rund 7,8 Prozent noch etwas kritischer. Hier schnitt ausgerechnet das Arbeitsministerium mit über 11 Prozent Krankenstand am schlechtes­ten ab – und die Behörden des Wissenschaftsministeriums mit rund 4,6 Prozent dieses Mal am besten.

Weitere Ergebnisse: Beamte im höheren Dienst erfreuen sich in NRW im Vergleich mit allen anderen Landesbeschäftigten der besten Gesundheit. Demnach mel­deten sich 2015 weniger als vier Prozent der Beamten der höchsten Laufbahngruppe krank. Damit waren sie gesünder als alle anderen Beamten und als die Tarifbeschäftig­ten. Die Tarifbeschäftigten hatten mit mehr als zwölf Prozent die schlechteste Krankenstands­quote. Aufgrund des zunehmenden Alters der Landesbeschäftigten seien in den komm­en­den Jahren höhere Krankenstände mit mehr langfristigen und chronischen Erkran­kun­gen zu erwarten, heißt es in dem Bericht. Dies sei aber ein allgemeiner Trend.

Die Gesundheitsberichte der großen deutschen Krankenkassen bestätigten, dass die Fehlzeiten in den vergangenen zehn Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen seien. Dabei sei insbesondere eine deutliche Zunahme psychisch bedingter Erkrankungen zu verzeichnen. Dies werde unter anderem der Digitalisierung der Arbeitswelt und „einem schnelleren Lebensstil“ zugeschrieben. Betriebliches Gesundheitsmanagement könne dem kaum entgegenwirken, stellt die Landesregierung fest.

Insgesamt lag die Krankenquote aller Landesbeschäftigten 2015 im Durchschnitt bei 7,8 Prozent. Damit war sie leicht über dem Vorjahreswert (7,5 Prozent) und deutlich höher als bei den Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherungen. Hier lag die Quote bei 6,5 Prozent. Zahlen für 2016 liegen aus der Landesverwaltung noch nicht vor.

Im Durchschnitt haben Beamte in fast allen Laufbahnen weniger Fehlzeiten als Tarifbe­schäftigte – nur die Beamten im gehobenen Dienst sind länger krank. Innerhalb der Be­am­tenschaft gibt es aber drastische Unterschiede: Während der durchschnittliche Kran­ken­stand im höheren Dienst mit rund vier Prozent am niedrigsten ist, liegt er im einfa­chen Dienst dreimal höher (12,2 Prozent). Dies ist dem Bericht zufolge seit Jahren unver­ändert.

Der Krankenstand der Beschäftigten in den Landesbehörden ist seit 2010 nun zum sechsten Mal erhoben worden. Verarbeitet wurden Daten von fast 145.000 Beschäftig­ten.

dpa

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