Politik

Warken setzt bei Patientensteuerung auf digitale Ersteinschätzung

  • Mittwoch, 26. November 2025
Nina Warken (CDU), Bundesministerin für Gesundheit /picture alliance, Annette Riedl
Nina Warken (CDU), Bundesministerin für Gesundheit /picture alliance, Annette Riedl

Berlin – Die digitale Ersteinschätzung wird bei der Entwicklung eines Modells zur besseren Patientensteuerung eine zentrale Rolle einnehmen. Das erklärte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) gestern in Berlin und versprach ein neues Digitalgesetz aus ihrem Hause im Frühjahr.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eruiere derzeit, wie genau digitale Anwendungen wie ein Ersteinschätzungstool, aber auch elektronische Facharztüberweisungen im angedachten Primärversorgungsmodell eingebunden werden können.

„Eine digitale Ersteinschätzung wird und muss ein Teil davon sein, schon weil wir gar nicht die hausärztlichen Kapazitäten haben, es anders zu machen“, sagte Warken bei der Digital Health Conference des Branchenverbands Bitkom.

Zudem sei geplant, die Möglichkeiten zur Anwendung telemedizinischer Behandlungen auszubauen. „Wir brauchen eine versorgungsorientierte Weiterentwicklung der Telemedizin“, betonte sie.

Einem sinnvollen Einsatz digitaler Technologien komme eine entscheidende Bedeutung bei der Aufgabe zu, die Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens auch in Zukunft sicherzustellen. Dabei sei es besonders wichtig, auch aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich im Auge zu behalten, weshalb das BMG derzeit an einer Weiterentwicklung seiner Digitalstrategie arbeite. Derzeit werde sie um die Einsatzfelder von Künstlicher Intelligenz (KI) und die Anbindung an den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) ergänzt.

Die Bundesregierung habe sich vorgenommen, Hürden für den Datenaustausch abzubauen und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) weiterzuentwickeln. Insbesondere mit Blick auf den EHDS gelte es dabei, vorsichtig zu agieren.

„Diese EU-Verordnung ist gerade mitten in der Umsetzung und wir müssen aufpassen, dass wir da nicht – wie es oft in Brüssel passiert, überregulieren“, sagte Warken. „Wir müssen wegkommen von Goldrandlösungen und dürfen nicht mehr alles überregulieren.“ Sie erhalte dabei gute Unterstützung vom neu geschaffenen Digitalministerium (BMDS) unter ihrem Parteifreund Karsten Wildberger, speziell zum Ausgleich von Datenschutz und Datennutzung.

Insgesamt müsse die Datennutzung im Gesundheitswesen verbessert werden, wobei das neu eingerichtete Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Meilenstein sei.

Ebenfalls eine zentrale Rolle nehme die elektronische Patientenakte (ePA) ein. Diese solle in den kommenden Jahren kontinuierlich ausgebaut werden und ein Dreh- und Angelpunkt in der sektorenübergreifenden Versorgung werden. Dabei müsse jedoch die Zahl der aktiv Nutzenden steigen, damit die Bevölkerung auch den Nutzen der Anwendung erkennt.

Für all das sei jedoch die Voraussetzung, dass die Dienste in der Telematikinfrastruktur (TI) stabil und zuverlässig laufen. Hier hatte es jüngst wieder Probleme gegeben. „Die Digitalisierung kann ihre Vorteile nur dann voll entfalten, wenn die digitalen Angebote auch verlässlich verfügbar sind“, räumte Warken ein.

Sie versprach deshalb Verbesserung bei der Stabilität der TI. Ihr Haus arbeite bereits daran. Ein herausragendes Ziel sei dabei die Reduktion der Komplexität auf dem Weg zu einer TI 2.0.

lau

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