Vermischtes

Warnung vor Ansturm auf Disease-Management-Programme

  • Dienstag, 20. August 2024
/fovito, stock.adobe.com
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Berlin – Die Bundesregierung will mit dem „Gesun­des-Herz-Gesetz“ strukturierte Behandlungsprogramme (Disease-Management-Programme, DMP) für Risikopatienten öffnen. Der AOK-Bundesverband befürchtet, dass sich dadurch die Versorgung für die ein­geschriebenen Patienten verschlechtert.

Der Grund: Dem Kassenverband zufolge könnte das Gesetz zu weiteren 34 Millionen Teilnahmen an den DMP führen. Die zu­sätzliche Belastung der Hausärzte würde sich auf 32 Arbeitstage und die Kosten für die Kran­ken­kassen nach einer Hochlaufphase von fünf Jahren auf zusätzliche 3,8 Milliarden Euro pro Jahr summieren, hieß es.

„Durch die Erweiterung der DMP-Zielgruppen und die geplante Absenkung der Qualitätsanforderungen wie den Verzicht auf verpflichtende Patientenschulungen befürchten wir eine Verwässerung der bestehenden DMP, in denen insbesondere die Hausärztinnen und Hausärzte auf Basis der aktuellen Studienlage hervorra­gen­de Arbeit leisten“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann.

Sie kritisierte, das „Gesun­des-Herz-Gesetz“ bewirke eine „eine Pathologisierung und Überversorgung bei vielen Menschen mit Risikofaktoren, die im Rahmen der Regelversorgung und mit den bestehenden Vorsorgeunter­su­chungen schon heute meist adäquat versorgt werden“.

Angesichts begrenzter ärztlicher Ressourcen, die durch den Nachwuchsmangel im hausärztlichen Bereich in Zukunft noch knapper werden dürften, seien solche Leistungsversprechen „schlicht absurd“, so Reimann.

Auch Fachkreise haben den Entwurf des Gesetzes deutlich kritisiert. Die Prävention kardiovaskulärer Erkran­kungen sei wichtig, sie sollte jedoch eher durch eine veränderte Lebensführung, Sport, Bewegung oder eine andere Ernährung erfolgen, forderte zum Beispiel der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister.

hil

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