Weltbevölkerung vielfach ohne grundlegende Gesundheitsversorgung

New York/Genf/Washington – Im Jahr 2021 hatten etwa 4,5 Milliarden Menschen – mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten. Darüber hinaus waren rund zwei Milliarden Menschen mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, wenn sie die benötigten Dienstleistungen und Produkte benötigten und selbst bezahlen mussten. Das geht aus dem neuen Report Universal Health Coverage (UHC) hervor, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank jetzt vorgestellt haben.
„Die Tatsache, dass so viele Menschen nicht von erschwinglichen, qualitativ hochwertigen und grundlegenden Gesundheitsdiensten profitieren können, gefährdet nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die Stabilität von Gemeinschaften, Gesellschaften und Volkswirtschaften“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO.
Nötig seien ein stärkerer politischer Willen, mehr Investitionen in die Gesundheit und ein Ausbau der Primärversorgung, forderte er. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten weniger als ein Drittel der Länder die Gesundheitsversorgung verbessert und die Selbstbeteiligungen im Gesundheitswesen reduziert haben.
„Wir wissen, dass die Verwirklichung einer allgemeinen Krankenversicherung ein entscheidender Schritt ist, um Menschen dabei zu helfen, der Armut zu entkommen und sie zu befreien, doch die finanzielle Not nimmt weiterhin zu, insbesondere für die ärmsten und am stärksten gefährdeten Menschen“, sagte Mamta Murthi, Vizepräsidentin für menschliche Entwicklung bei der Weltbank.
Laut dem Bericht nimmt die finanzielle Not aufgrund der Selbstbeteiligung bei Gesundheitsausgaben weltweit zu. Mehr als eine Milliarde Menschen, etwa 14 Prozent der Weltbevölkerung, mussten im Verhältnis zu ihrem Budget Zahlungen von mehr als zehn Prozent ihres Haushaltseinkommens aus eigener Tasche hinnehmen.
Aber selbst kleine Ausgaben könnten für Familien mit niedrigem Einkommen verheerend sein: Etwa 1,3 Milliarden Menschen wurden laut dem Bericht durch solche Zahlungen in die Armut gedrängt oder noch weiter gedrängt, darunter 300 Millionen Menschen, die bereits in extremer Armut lebten.
„Zuzahlungen für die Gesundheitsfürsorge können auch dazu führen, dass Einzelpersonen auf die Grundversorgung verzichten und Familien gezwungen werden, sich zu entscheiden, ob sie einen Arztbesuch bezahlen, Lebensmittel und Wasser kaufen oder ihre Kinder zur Schule schicken möchten“, kritisieren WHO und Weltbank.
Wichtig sei, die primäre Gesundheitsversorgung zu stärken, den Zugang zu Gesundheitsleistungen gerechter zu gestalten und in Gesundheits-Informationssysteme zu investieren, so die Organisationen.
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