Ausland

Weltgesundheits­organisation kündigt Leitlinien zu Affenpocken an

  • Montag, 30. Mai 2022
Eine Krankenschwester führt einen PCR-Test zur Erkennung des Affenpockenvirus durch./picture alliance, EUROPA PRESS, Carlos Luján
Eine Krankenschwester führt einen PCR-Test zur Erkennung des Affenpockenvirus durch./picture alliance, EUROPA PRESS, Carlos Luján

Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Disease Outbreak News vom 21. Mai aktualisiert. Die Ausgabe von gestern enthält jetzt Informationen über die kürzlich veröffentlichten WHO-Empfehlungen zum Ausbruch der Affenpocken.

Die WHO kündigte zudem an, in Kürze Leitlinien zu veröffentlichen. Diese würden nicht nur die klinische Behandlung von Affenpocken und Infektionsprävention und -bekämpfung thematisieren, sondern auch über Impfstoffe und die Immunisierung sowie die Risikokommunikation informieren.

In den vorläufigen Empfehlungen (interim guidance) stellt die WHO die Überwachung, Falluntersuchung und Ermittlung von Kontaktpersonen bei Affenpocken an erste Stelle (publiziert am 22. Mai): So könnten Fälle und Cluster schnell identifiziert und Fälle isolieren werden, um eine weitere Übertragung zu verhindern. Auch deutsche Experten hatten die Kontaktnachverfolgung betont.

An zweiter Stelle ihrer vorläufigen Kurz-Leitlinie nennt die WHO Labortests zum Nachweis des Affenpocken­virus (publiziert am 23. Mai). Auch diese seien wichtig, um Übertragungsketten zu unterbrechen und den Ausbruch zu kontrollieren und zu stoppen.

An dritter Stelle stellt die WHO Gesundheits­hin­weise für homo-, bisexuelle und andere Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben zur Verfügung. Sie warnen vor einer Stigmatisierung aufgrund einer Erkrankung mit Affenpocken, da sich jeder Mensch infizieren könnte.

Auf ihrer Lernplattform openWHO bietet die WHO jetzt auch Onlinekurse zu der seltenen Viruser­kran­kung an. „Es handelt sich um einen kompak­ten Einführungskurs und um einen ausführliche­ren Kurs. Beide sind speziell für afrikanische Länder gedacht, in denen die Krankheit endemisch ist“, berichtet Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), die die Plattform technisch betreuen.

Affenpocken treten derzeit gleichzeitig in mehreren nicht endemischen Gebieten in Europa, in den USA und in Kanada auf. Dass sich hierbei keine direkte Reiseverbindung nachweisen lässt, stuft die WHO als atypisch ein.

Hinter dem plötzlichen Auftreten von Affenpocken in mehreren nicht endemischen Ländern vermutet die WHO eine verbreitete Übertragung von Mensch zu Mensch, die bereits seit längerer Zeit im Gange ist. Das Virus könnte schon seit mehreren Wochen oder länger unerkannt zirkulieren, so die WHO.

Die WHO geht davon aus, dass mit der Ausweitung der Überwachung in weiteren Ländern, die Zahl der Fälle weiter steigen wird. Einen Grund für eine Alarmstimmung sieht die WHO-Expertin Sylvie Briand aber nicht.

gie

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