Wettbewerbszentrale registriert weniger Beschwerden gegen Kassenwerbung
Bad Homburg – Im Wettbewerb der Krankenkassen um Mitglieder verzeichnet die Wettbewerbszentrale eine geringere Zahl von Beschwerden. Im erste Halbjahr 2017 gab es 30 Prozent weniger Beschwerden und Anfragen rund um die Kassenwerbung, wie die Wettbewerbszentrale heute in Bad Homburg mitteilte. Waren es in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres noch rund 40 Fälle, registrierte die Beschwerdestelle in diesem Jahr bisher nur 28 Vorgänge.
Offensichtlich gebe es auch bei den Wettbewerbern eine größere Sensibilität. So verzeichnete die Stelle in Bad Homburg im Gesamtjahr 2016 noch 21 Fälle „aggressiver geschäftlicher Handlungen“ bei den Krankenkassen, während es im laufenden Jahr bislang nur zwei Fälle waren.
Mit Rabatten geworben
In einem Fall hatte die betreffende Kasse ihre Versicherten nicht ordnungsgemäß über die Erhöhung des Zusatzbeitrags informiert, so dass die Mitglieder keinen Anhaltspunkt für die Wahrnehmung ihres Sonderkündigungsrechts hatten.
Dreh- und Angelpunkt bei Beschwerden über Werbung von Krankenkassen bleibe jedoch die Höhe des Beitragssatzes sowie die Transparenz bei Ersparnismöglichkeiten. So warb beispielsweise eine Krankenkasse bei ihren Vertriebspartnern mit „saftigen Beitragsrabatten“, obwohl das System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) keine solchen Rabatte vorsieht. In einem anderen Fall wurde in einem Beitragsrechner mit einem Ersparnisbetrag von mehr als 7.000 Euro für eine Familie geworben, ohne dass klar wurde, wie der Betrag zustande kommen sollte.
Insgesamt gingen bei der Wettbewerbszentrale 2016 etwa 450 Anfragen und Beschwerden wegen unlauteren Wettbewerbs im Bereich Gesundheit ein. Das betraf Apotheker, Ärzte, Heilberufe, Krankenkassen und Pharmaindustrie. 2017 bearbeitete die Beschwerdestelle bislang 203 solcher Fälle. Hinzu kommen weitere Fälle aus dem Bereich der Gesundheitshandwerke und Medizinprodukte, etwa Augenoptiker.
Die Wettbewerbszentrale ist eine Selbstkontrollinstitution für fairen Wettbewerb, finanziert wird sie von rund 1.200 Unternehmen sowie von etwa 800 Kammern und Verbänden der Wirtschaft. An die Stelle kann sich jeder wenden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: