WHO mahnt bessere Gesundheitsversorgung für Migranten in Europa an

Kopenhagen – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Flüchtlinge in Europa eine bessere Gesundheitsversorgung angemahnt. Vor allem die Unterschiede beim Zugang zur Grundversorgung müssten abgebaut werden, sagte Santino Severino, der für die WHO in Europa für das Programm „Migration und Gesundheit“ zuständig ist, heute. Einem WHO-Bericht zufolge hängt die Gesundheitsversorgung von Migranten und Flüchtlingen von ihrem Aufnahmeland und ihrem Status ab.
In der Region Europa, zu der in der WHO-Auswertung 53 Länder zählen, machen Migranten und Flüchtlinge durchschnittlich knapp zehn Prozent der Bevölkerung aus. Auf 920 Millionen Einwohner kommen demnach 90,7 Millionen Flüchtlinge. Allerdings ist die Verteilung ungleich: Während der Anteil von Migranten in Malta bei 45 Prozent liegt, waren es in Albanien lediglich zwei Prozent.
Dem WHO-Bericht zufolge haben Asylsuchende in 15 Ländern denselben Zugang zur Gesundheitsversorgung wie die einheimische Bevölkerung, beispielsweise in Österreich, der Türkei und Großbritannien. In Deutschland und in Ungarn hätten sie dagegen nur Anspruch auf Notversorgung.
Laut WHO neigen Migranten aufgrund ihrer Lebensweise, die oftmals von fehlender Bewegung, schlechter Ernährung und Armut gekennzeichnet ist, häufiger zu chronischen Erkrankungen. Sie haben demnach ein niedrigeres Krebsrisiko als die einheimische Bevölkerung. Gebärmutterhalskrebs werde häufig aber erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Dem Bericht zufolge neigen die Kinder häufiger zu Übergewicht und psychischen Erkrankungen als die Bevölkerung in ihrem Aufnahmeland.
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