Politik

Wirtschaftsforscher plädieren für Reform des Risiko­strukturausgleichs

  • Dienstag, 12. März 2024
/andyller, stock.adobe.com
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Mannheim – Eine Reform des Finanzierungsmechanismus der gesetzlichen Krankenversicherung schlägt das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung vor. Der Risikostrukturausgleich (RSA) solle längerfristiger ausgerichtet werden, um Fehlanreize in der Versorgung zu verringern.

„Im aktuellen Ausgleichssystem zwischen den Krankenkassen führen Maßnahmen, die die Gesundheit der Versicherten nachhaltig verbessern, potenziell zu weniger Zuweisungen in den Folgejahren. Langfristige Investitionen lohnen sich für die Krankenkassen also oft nicht“, erläuterte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Man schlage daher einen „Nachhaltigen Risikostrukturausgleich“ vor, bei dem die Zuweisungen für einen Zeitraum von zehn Jahren berechnet werden. Anders als das bisherige System wären dadurch nicht nur kurzfristige Einsparungen, sondern auch langfristige Investitionen in Prävention und innovative Versorgungsformen wirtschaftlich rentabel, betonte Wambach. So werde ein wirtschaftlicher Anreiz gesetzt, in die Gesundheit der Versicherten zu investieren.

„Mit dieser Reform sollen die Krankenversicherungen nicht nur primär die Zahlungen für die Behandlungen übernehmen, sondern aktiver bei der Versorgungsgestaltung mitwirken“, erklärte Simon Reif, Leiter der ZEW-Forschungsgruppe Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik.

Durch langfristige Anreize im Risikostrukturausgleich könne das Gesundheitssystem nachhaltiger gestaltet werden – wenn die Krankenversicherungen gleichzeitig mehr Möglichkeiten erhalten die Qualität der Versorgung zu verbessern, so Reif.

Das ZEW verweist darauf, dass Deutschland mit knapp zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) die zweithöchsten relativen Ausgaben für Gesundheitsleistungen unter allen OECD-Ländern stemmt. Trotz dieser Ausgaben belege Deutschland allerdings nur den 21. Platz in Bezug auf die Lebenserwartung in diesen Ländern. Dies liege zu großen Teilen an einer hohen Sterblichkeit durch chronische Erkrankungen.

aha

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