Zahnrettungsboxen sollten in Rettungswagen, Sportvereinen und Schulen vorhanden sein

Hofheim – Geht es nach der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG), sollten Rettungswagen, Sportvereine und Schulen möglichst flächendeckend mit Zahnrettungsboxen ausgestattet sein. Sie erhöhen die Chancen einer erfolgreichen Reimplantation des Zahnes.
Das betonte der Pressesprecher der DGMKG Hendrik Terheyden auf einer Pressekonferenz anlässlich des Jahreskongresses der Fachgesellschaft.
Besonders Schneide- und Frontzähne werden häufig ausgeschlagen, so Terheyden weiter. Nicht selten kommt dies durch Unfälle, etwa Stürze, auf Schulhöfen oder beim Sport vor. Wichtig sei es, die Zähne aufzusammeln und möglichst schnell, wenn vorhanden, in Zahnrettungsboxen aufzubewahren. Diese enthielten Zellkulturmedien, die den Erhalt der empfindlichen Wurzelhaut förderten.
Ist keine Zahnrettungsbox verfügbar, können die ausgeschlagenen Zähne zum Beispiel in H-Milch oder im eigenen Speichel aufbewahrt werden, so der Direktor der Chefarzt für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie an den Helios Kliniken Kassel. Er warnte davor, die Zähne zu reinigen, abzuspülen oder zu manipulieren. Dies könne Terheyden zufolge die Zellen der Wurzelhaut schädigen. Die Vitalität dieser Wurzelhaut sei aber ein entscheidender Faktor für die Einheilungschancen bei Reimplantation. Im nächsten Schritt erfolge die chirurgische Erstversorgung. Der Experte wies zudem darauf hin, dass eine allgemeine Traumadiagnostik eingeleitet werden solle.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die reimplantierten Zähne wieder einheilen, ist sehr groß, betonte Terheyden. Ließen sich ausgeschlagene Zähne in der Kindheit nicht erhalten oder funktionell ersetzen, komme es nicht selten zu schweren Knochenatrophien in den Lücken. „Deshalb die Message der DGMKG: Zähne aufsammeln, richtig lagern und eine chirurgisch korrekte Erstversorgung machen,“ appellierte der Pressesprecher der Fachgesellschaft.
Zahnverletzungen kommen nach Angaben der DGMKG weltweit bei einer Milliarde Menschen aktuell vor oder sie hatten in der Vergangenheit ein solches erlitten. Damit gelten sie als fünfthäufigste Erkrankung überhaupt. Etwa jede vierte Person ist von Zahntraumata betroffen.
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