Zigaretten-Schockfotos: Mehrheit hält sie für wirkungslos

Hamburg – Die Mehrheit der Deutschen glaubt einer Umfrage zufolge nicht an die abschreckende Wirkung von Schockfotos auf Zigarettenpackungen. 58 Prozent der Befragten sagten in der Studie des forsa-Instituts im Auftrag der DAK-Gesundheit, die Bilder seien keine wirksame Maßnahme, um Nichtraucher davon abzuhalten, mit dem Rauchen zu beginnen.
Dass Raucher wegen der Fotos von Krebsgeschwüren, Raucherlungen oder verfaulten Zähnen auf den Packungen ihren Tabakgenuss aufgeben, bezweifeln sogar 81 Prozent, wie die Krankenkasse weiter mitteilte. Grundsätzlich finden es aber 69 Prozent der Befragten in Ordnung, dass derartige Bilder gezeigt werden.
Seit dem 20. Mai gilt in Deutschland die EU-Tabakrichtlinie, nach der auf Zigarettenpackungen abschreckende Fotos gezeigt werden müssen. Die Bilder müssen zusammen mit Warnungen wie „Rauchen ist tödlich“ mindestens zwei Drittel der Vorder- und Rückseite der Packungen einnehmen. Bisher waren solche Hinweise kleiner.
„Ob jemand zur Zigarette greift oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab“, sagte der DAK-Suchtexperte Ralf Kremer. Schockbilder auf Zigarettenpackungen seien nur ein Präventionsfaktor. Die Krankenkasse setze auf Information und Aufklärung, vor allem in den Schulen.
Eine US-amerikanische Studie hatte Anfang Juni festgestellt, das Schockbilder auf Zigarettenschachteln Raucher dazu brachte, sich mit dem Thema Rauchstopp zu beschäftigen und einen Abstinenzversuch zu unternehmen.
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