Agentur Deutscher Arztnetze will Leistungserbringerstatus
Berlin – Anerkannte Netze müssen den Status von Leistungserbringern erhalten. Zudem soll es eine bundesweit einheitliche Netzförderung geben. Diese Forderungen erhebt die Agentur Deutscher Arztnetze (ADA) zur Bundestagswahl. „Regionale integrierte Versorgung ist – insbesondere mit Blick auf die demografische Entwicklung – die Gesundheitsversorgung von morgen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Netzagentur, Veit Wambach.
Er verwies ein auf ein zwar hervorragendes Gesundheitssystem, das aber eine sehr heterogene Versorgungslandschaft habe. Sowohl bei den Häufigkeiten bestimmter Erkrankungen als auch bei den Sterblichkeitsraten ließen sich große regionale Unterschiede beobachten. „In Hamburg beispielsweise besteht zwischen verschiedenen Stadtteilen eine Differenz von bis zu zehn Jahren bei der Lebenserwartung. Das ist ein unhaltbarer Zustand“, stellte Wambach fest. Hier würden Praxisnetze und Gesundheitsverbünde ansetzen, da sie die lokale Situation am besten kennen und nahe an den Menschen seien.
Um die regionale Versorgung mitgestalten zu können, bedarf es aus Sicht der ADA der Möglichkeit, dass Arztnetze – neben Krankenhäusern, Medizinischen Versorgungszentren und Kommunen – Arztsitze aufkaufen können. Dafür sollten nach § 87b Sozialgesetzbuch (SGB V) anerkannte Praxisnetze einen Leistungserbringerstatus erhalten, der es ihnen ermöglicht, beispielsweise Ärzte einzustellen. „Einzelne Ärztenetze setzen bereits sehr erfolgreich Projekte mit angestellten Ärzten um – aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen basieren diese Projekte jedoch auf individuellen Einzelabsprachen. Hier bedarf es einer umfassenden Regelung“, so Wambach.
Darüber hinaus müsse der gesetzliche Auftrag der im SGB V initiierten Förderung von Netzen durch die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen gesetzlich präzisiert werden. Wambach: „Leider gehen die Kassenärztlichen Vereinigungen hier nicht gleich vor. Während einige dieses Thema sehr ernst nehmen, verhindern andere eine substanzielle Förderung, was dazu führt, dass Netze nicht über die nötigen Mittel verfügen, um innovative Projekte voranzutreiben. Eine gesetzliche Präzisierung ist deshalb unumgänglich.“
Weiterhin müssten anerkannte Praxisnetze die Möglichkeit erhalten, regionale Versorgungsaufträge zu übernehmen, um bestehende Defizite und Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung auszugleichen. „Dies wäre beispielsweise über die Beleihung eines regionalen Versorgungsauftrages durch die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung umsetzbar“, sagte Wambach. Der Ordnungsrahmen der Selbstverwaltung durch die KVen bleibe dabei erhalten.
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