NAV-Virchow-Bund fordert mehr Eigenverantwortung der Patienten
Berlin – Mehr Eigenverantwortung der Patienten durch eine sozial gestaltete Eigenbeteiligung oder durch eine Steuerung der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen fordert der NAV-Virchow-Bund in seinem gesundheitspolitischen Grundsatzprogramm zur Bundestagswahl. Wichtig sei außerdem, das Vergütungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf feste, wirtschaftlich kalkulierte Preise umzustellen.
„Die seit 30 Jahren andauernde Budgetierung hat die Versorgung an keinem Punkt verbessert und nur innerärztliche Verteilungseffekte verursacht“, heißt es in dem Programm. Die GKV sollte entscheiden, welche Leistungsmenge sie ihren Versicherten zur Verfügung stellt. Die Budgetierung des zur Verfügung stehenden Geldes bei gleichzeitig unbegrenztem Leistungsversprechen führe das Gesundheitswesen aber in eine Sackgasse. Der Verband kritisiert, dass die bisherige Budgetierung einer der Hauptgründe sei, aus dem junge Ärzte den Schritt in die eigene Praxis scheuten.
Mehr Geld nicht nur für Hausärzte
„Dabei werden diese dringend gebraucht, um die wohnortnahe Grundversorgung aufrechtzuerhalten“, erklärte der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dirk Heinrich. Wichtig sei zudem, bei Vergütungsfragen nicht nur die Hausärzte zu berücksichtigen, sondern auch die Fachärzte, die viele Patienten behandelten, die der Grundversorgung zuzurechnen seien.
„Wir fordern, für alle in der wohnortnahen Grundversorgung tätigen niedergelassenen Ärzte diejenige wirtschaftliche Basis wiederherzustellen, die auch zukünftig eine international hervorragende medizinische Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte sicherstellt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass in der Grundversorgung neben dem hausärztlichen auch im fachärztlichen Bereich der qualifizierte Nachwuchs wegbricht“, so Heinrich.
Der NAV fordert vom Gesetzgeber außerdem, Praxisnetze als sektorübergreifende Versorgungsverbünde weiter zu stärken, „beispielsweise durch die Möglichkeit, selbst Arztsitze aufkaufen zu können. Dafür müssen anerkannte Praxisnetze einen Leistungserbringerstatus erhalten. Weiterhin muss es Praxisnetzen möglich werden, regionale Versorgungsaufträge zu übernehmen, beispielsweise über eine Beleihung durch die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung“, heißt es in dem Grundsatzprogramm.
Die Stärkung solcher vernetzter Strukturen erleichtere der nachfolgenden Arztgeneration den Einstieg in die ambulante Versorgung und wirke damit auch dem Ärztemangel entgegen, argumentiert der Verband. Der NAV unterstützt damit eine Forderung der Agentur Deutscher Arztnetze.
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