Ärzteschaft

NAV-Virchow-Bund fordert mehr Eigenverantwortung der Patienten

  • Dienstag, 9. Mai 2017

Berlin – Mehr Eigenverantwortung der Patienten durch eine sozial gestaltete Eigen­betei­li­­gung oder durch eine Steuerung der Inanspruchnahme von Gesundheits­leistungen for­dert der NAV-Virchow-Bund in seinem gesundheitspolitischen Grundsatz­programm zur Bundestagswahl. Wichtig sei außerdem, das Vergütungssystem der gesetzlichen Kran­ken­versicherung (GKV) auf feste, wirtschaftlich kalkulierte Preise umzustellen.

„Die seit 30 Jahren andauernde Budgetierung hat die Versorgung an keinem Punkt ver­bessert und nur innerärztliche Verteilungseffekte verursacht“, heißt es in dem Pro­gramm. Die GKV sollte entscheiden, welche Leistungsmenge sie ihren Versicherten zur Verfü­gung stellt. Die Budgetierung des zur Verfügung stehenden Geldes bei gleichzeitig unbe­grenztem Leistungsversprechen führe das Gesundheitswesen aber in eine Sackgasse. Der Verband kritisiert, dass die bisherige Budgetierung einer der Haupt­gründe sei, aus dem junge Ärzte den Schritt in die eigene Praxis scheuten.

Mehr Geld nicht nur für Hausärzte

„Dabei werden diese dringend gebraucht, um die wohnortnahe Grundversorgung auf­recht­­zuerhalten“, erklärte der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dirk Hein­rich. Wichtig sei zudem, bei Vergütungsfragen nicht nur die Hausärzte zu berück­sichti­gen, sondern auch die Fachärzte, die viele Patienten behandelten, die der Grundversor­gung zuzurechnen seien.

„Wir fordern, für alle in der wohnortnahen Grundversorgung tätigen niedergelassenen Ärzte diejenige wirtschaftliche Basis wiederherzustellen, die auch zukünftig eine interna­tional hervorragende medizinische Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fach­ärzte sicherstellt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass in der Grundversorgung neben dem hausärztlichen auch im fachärztlichen Bereich der qualifizierte Nachwuchs weg­bricht“, so Heinrich.

Der NAV fordert vom Gesetzgeber außerdem, Praxisnetze als sektorübergreifende Ver­sorgungsverbünde weiter zu stärken, „beispielsweise durch die Möglichkeit, selbst Arzt­sitze aufkaufen zu können. Dafür müssen anerkannte Praxisnetze einen Leistungs­erbrin­gerstatus erhalten. Weiterhin muss es Praxisnetzen möglich werden, regionale Versor­gungsaufträge zu übernehmen, beispielsweise über eine Beleihung durch die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung“, heißt es in dem Grundsatzprogramm.

Die Stärkung sol­cher vernetzter Strukturen erleichtere der nachfolgenden Arztge­neration den Einstieg in die ambulante Versorgung und wirke damit auch dem Ärztemangel entgegen, argumen­tiert der Verband. Der NAV unterstützt damit eine Forderung der Agentur Deutscher Arztnetze.

hil

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