Vermischtes

Führungsspitze bei Stada ausgetauscht, Übernahmepoker geht weiter

  • Dienstag, 4. Juli 2017
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Bad Vilbel – Der hessische Arzneimittelhersteller Stada wechselt nach dem jüngst gescheiterten Verkauf an Finanzinvestoren die Führungsspitze aus. Vorstandschef Matthias Wiedenfels und Finanzchef Helmut Kraft legten ihre Ämter mit sofortiger Wirkung nieder. Das teilte das Unternehmen heute nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit.

Nachfolger von Wiedenfels werde Engelbert Coster Tjeenk Willink, der bis 2012 Mitglied der Geschäftsführung beim Pharmakonzern Boehringer Ingelheim war, hieß es. Bernhard Düttmann, der bis 2015 als Finanzchef beim Chemiekonzern Lanxess tätig war, werde den Posten von Kraft übernehmen. Beide haben Verträge bis Jahresende.

Antrag bei der Finanzaufsicht

Bei Stada war vergangene Woche der Verkauf an die Finanzinvestoren Bain und Cinven gescheitert, da dem Übernahmeangebot nicht genügend Aktionäre zugestimmt hatten. Die Investoren erwägen nun einen neuen Anlauf, wie der Pharmakonzern heute mitteilte. Bain und Cinven erwägen demnach bei der Finanzaufsicht Bafin einen Antrag auf Befreiung von der einjährigen Sperrfrist für ein neues Übernahmeangebot zu stellen.

Der Arzneimittelhersteller prüft jetzt, ob er dem Antrag zustimmen würde und will dann die Öffentlichkeit weiter informieren. Laut Gesetz können Bain und Cinven eigentlich erst 2018 ein neues Angebot vorlegen. Wenn Stada einen neuen Anlauf unterstützt und die Bafin zustimmt, ist dies aber auch früher möglich.

In diesem Fall wäre der Weg für eine neue Offerte von Bain und Cinven frei. Beide waren erst vergangene Woche mit dem ersten Gebot über 66 Euro je Aktie, das Stada inklusive Schulden mit gut 5,3 Milliarden Euro bewertet hatte, knapp gescheitert. Das Investorenduo hatte die erforderliche Annahmequote der Aktionäre von 67,5 Prozent allerdings nur um rund zwei Prozentpunkte verfehlt. Daher machten schnell die Gerüchte über eine neue Offerte für Stada die Runde. Das Unternehmen, das bis zuletzt für die Übernahme geworben hatte, hatte sich offen dafür gezeigt.

Dabei könnte ein neues Angebot schon diese Woche kommen, wie die Financial Times berichtet. So sei eine Zustimmung von Stada und Bafin binnen 48 Stunden möglich. Dabei berichtet die Zeitung aus informierten Kreisen, dass der Preis bei 66 Euro je Aktie bleibe, die Mindestannahmeschwelle aber auf 65 Prozent oder weniger gesenkt werden könnte.

Zudem wäre eine verkürzte Andienungsfrist möglich. Laut Bericht sollen die Investoren im Gespräch mit Hedgefonds sein, die Bain und Cinven ihre Stada-Aktien nicht angedient hatten. Cinven und Stada wollten dies nicht kommentieren, Bain war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Die mögliche Wendung beflügelte die Stada-Aktie. Das Papier stieg am heute morgen um 2,4 Prozent auf knapp 64 Euro.

dpa

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