Abgeordnete wollen nicht invasive Pränataltests auf den Prüfstand stellen

Berlin – Eine interfraktionelle Bundestagsgruppe aus Abgeordneten von SPD, Grünen, FDP, CDU/CSU und der Linken will die Folgen der Kassenzulassung des nicht invasiven Pränataltests (NIPT) unter die Lupe nehmen lassen.
In einem Antrag fordert die Gruppe die Bundesregierung auf, ein umfassendes Monitoring des vorgeburtlichen Bluttests durchzuführen. Außerdem solle eine Expertenkommission die ethischen, rechtlichen und gesundheitspolitischen Grundlagen der NIPT-Kassenzulassung untersuchen.
Mit NIPT lässt sich in der Schwangerschaft kindliches Erbgut auf die Trisomien 13, 18 und 21 analysieren. Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen seit Sommer 2022 die Krankenkassen die dadurch entstehenden Kosten.
Die interfraktionelle Gruppe befürchtet jedoch, dass Ärzte ihren Patientinnen den Bluttest womöglich häufig auch ohne begründeten Trisomie-Verdacht empfehlen könnten.
Die von der Gruppe beim GKV-Spitzenverband angeforderten Abrechnungszahlen zum NIPT scheinen diese These zu stützen.
Demnach kam der Bluttest zwischen Juli 2022 und Juni 2023 rund 63.000 Mal bei etwa 160.000 Geburten pro Quartal zum Einsatz. „Damit kommt auf weniger als drei Geburten ein NIPT“, betonte die Gruppe.
Dies sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass der vorgeburtliche Trisomienbluttest nicht nur – wie in der Mutterschaftsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vorgesehen – in begründeten Einzelfällen zum Einsatz komme, sondern zur Routineuntersuchung in der Schwangerschaft geworden sei.
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