Ärzte ohne Grenzen warnt vor Hungerskatastrophe in Nigeria

Abuja/Berlin – Ärzte ohne Grenzen befürchtet eine Eskalation der Mangelernährungskrise im Nordwesten Nigerias. Aktuell ist die Zahl der stationären Einweisungen 26 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Vor diesem Hintergrund hat die Hilfsorganisation ihre Unterstützung in der Region stark ausgeweitet.
Von Januar bis Mai dieses Jahres haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Nordwesten Nigerias 10.200 schwer mangelernährte Kinder mit medizinischen Komplikationen stationär versorgt, weitere 51.000 Kinder in ambulanten Ernährungsprogrammen aufgenommen.
„Die Zahl der mangelernährten Kinder, die wir in unseren Einrichtungen aufnehmen, sind ein deutlicher Indikator dafür, dass wir mehr Fälle haben werden, je weiter wir in die Zeit der Nahrungsunsicherheit kommen", warnte Htet Aung Kyi, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen, Nigeria.
Obwohl die Zeit zwischen den Ernten erst vor Kurzem begonnen habe, seien die Betten in mehreren Behandlungszentren der Hilfsorganisation bereits voll ausgelastet. Um gegenzusteuern hat Ärzte ohne Grenzen zusätzlich zu den bestehenden zehn stationären und 32 ambulanten Zentren jetzt drei neue ambulante therapeutische Ernährungszentren eingerichtet.
Nach Angaben des nigerianischen Statistikamtes leben derzeit schätzungsweise 78 Prozent der Menschen im Nordwesten Nigerias unterhalb der Armutsgrenze. Die medizinische Versorgung ist oft unerschwinglich oder schwer zugänglich, viele Kinder sind noch nie gegen häufige Kinderkrankheiten geimpft worden. Internationale Hilfe erreicht die Region nur in sehr geringem Umfang.
All diese Faktoren tragen der Hilfsorganisation zufolge dazu bei, dass die Zahl der mangelernährten Kinder steigt. Vor diesem Hintergrund hat Ärzte ohne Grenzen die nigerianische Regierung, lokale Gesundheitsbehörden sowie alle im Land tätigen Hilfsorganisationen aufgefordert, ihre humanitäre Hilfe schnellstmöglich weiter auszubauen.
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