Ausland

Ärzte ohne Grenzen warnt vor Hungerskatastrophe in Nigeria

  • Mittwoch, 5. Juli 2023
/Riccardo Niels Mayer, stock.adobe.com
/Riccardo Niels Mayer, stock.adobe.com

Abuja/Berlin – Ärzte ohne Grenzen befürchtet eine Eskalation der Mangelernäh­rungskrise im Nordwesten Nigerias. Aktuell ist die Zahl der stationären Einweisungen 26 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Vor diesem Hintergrund hat die Hilfsorganisation ihre Unterstützung in der Region stark ausge­weitet.

Von Januar bis Mai dieses Jahres haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Nordwesten Nigerias 10.200 schwer mangelernährte Kinder mit medizinischen Komplikationen stationär versorgt, weitere 51.000 Kinder in ambulanten Ernährungsprogrammen aufgenommen.

„Die Zahl der mangelernährten Kinder, die wir in unseren Einrichtungen aufnehmen, sind ein deutlicher Indi­ka­tor dafür, dass wir mehr Fälle haben werden, je weiter wir in die Zeit der Nahrungsunsicherheit kommen", warnte Htet Aung Kyi, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen, Nigeria.

Obwohl die Zeit zwischen den Ernten erst vor Kurzem begonnen habe, seien die Betten in mehreren Behand­lungszentren der Hilfsorganisation bereits voll ausgelastet. Um gegenzusteuern hat Ärzte ohne Grenzen zu­sätzlich zu den bestehenden zehn stationären und 32 ambulanten Zentren jetzt drei neue ambulante thera­peutische Ernährungszentren eingerichtet.

Nach Angaben des nigerianischen Statistikamtes leben derzeit schätzungsweise 78 Prozent der Menschen im Nordwesten Nigerias unterhalb der Armutsgrenze. Die medizinische Versorgung ist oft unerschwinglich oder schwer zugänglich, viele Kinder sind noch nie gegen häufige Kinderkrankheiten geimpft worden. Internatio­nale Hilfe erreicht die Region nur in sehr geringem Umfang.

All diese Faktoren tragen der Hilfsorganisation zufolge dazu bei, dass die Zahl der mangelernährten Kinder steigt. Vor diesem Hintergrund hat Ärzte ohne Grenzen die nigerianische Regierung, lokale Gesundheits­be­hörden sowie alle im Land tätigen Hilfsorganisationen aufgefordert, ihre humanitäre Hilfe schnellst­möglich weiter auszubauen.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung