Ärzteschaft

Ärztekammer warnt vor länder­übergreifender Angleichung der Weiterbildungs­ordnung

  • Montag, 25. November 2019
/areporter, stock.adobe.com
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Mainz – Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz hat sich be­sorgt über Pläne der Europäischen Union (EU) geäußert, die ärztliche Aus- und Weiter­bildung und somit auch die gegenseitige europaweite Facharztanerkennung anzu­glei­chen.

Der hohe Anspruch an die Qualität ärztlicher Aus- und Weiterbildung müsse aufrecht er­halten bleiben. Sie dürfe nicht möglichen Novellierungsabsichten der EU geopfert wer­den, warnten die Delegierten. Denn eine solche Novelle würde sich an der kürzesten nati­onalen Weiterbildungszeit in den EU-Ländern orientieren.

„Für die ärztliche Aus- und Weiterbildung in Deutschland, die im Europa-Vergleich mit zu den längsten und qualitativ besten zählt, würde eine solche Nivellierung einen erhebli­chen Qualitätsverlust bedeuten“, kritisierte Günther Matheis, Präsident der Landesärzte­kammer Rheinland-Pfalz.

Es dürfe nicht sein, dass gezielt Mitgliedstaaten mit niedrigem Anforderungsniveau als hinreichende Referenz angesehen werden. „Ansonsten besteht Gefahr, dass das sehr hohe Behandlungsniveau der Patienten nicht aufrecht gehalten werden kann“, so der Präsident. Eine einheitliche europäische Weiterbildungsordnung sei angesichts der teils großen Un­terschiede in der Patientenversorgung deshalb nicht zielführend.

Matheis verwies auf das Beispiel Anästhesiologie: Aufgrund der vergleichsweise kurzen Weiterbildungsdauer in Lettland sei eine Dauer von drei Jahren als Mindesterfordernis festge­legt worden, während die durchschnittliche Weiterbildungsdauer in den untersuch­ten Mitgliedstaaten fünf Jahre und in der Spitze sieben Jahre beträgt.

Die Vertreterversammlung hat darüber hinaus ebenfalls Tendenzen abgelehnt, eine No­vellierung der ärztlichen Aus- und Weiterbildung im Sinne einer reinen ökonomischen Liberalisierung zu handhaben und die Bundesregierung aufgefordert, diesen Bestrebun­gen eine klare Absage zu erteilen.

hil/sb

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