Ärztekammer Westfalen-Lippe für schnelle Coronaimpfung des Gesundheitspersonals

Münster – Der des Vorstand der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) hat den Stopp der Coronaimpfungen in den nordrhein-westfälischen Kliniken und die Verschiebung des Impfstarts in den Impfzentren kritisiert. Beides führe zu erheblichen Irritationen bei Ärzten in den Praxen und Kliniken.
ÄKWL-Präsident Johannes Albert Gehle zeigte sich über den Impfstopp „enttäuscht und besorgt“. Er hat sich für eine verlässliche Impfplanung ausgesprochen und gefordert, den Neustarttermin 1. Februar auf jeden Fall einzuhalten, das gesamte Gesundheitspersonal zu impfen und die Impfkampagne zukünftig ohne weitere Unterbrechungen durchzuführen.
Durch den Mangel an Impfdosen sei natürlich die Festlegung einer Impfreihenfolge notwendig, es dürfe dabei aber nicht zu einem „Auseinanderdividieren des medizinischen Personals“ kommen, unterstich der Kammerpräsident.
Es könne nicht sein, dass Hausärzte, die mit ihren Mitarbeitern Pflege- oder Altenheimbewohner versorgen, nicht mit allerhöchster Priorität geimpft würden, auch onkologische Praxen etwa müssten prioritär geschützt werden.
In den Kliniken seien Unterscheidungen zwischen den einzelnen Arzt- und Beschäftigungsgruppen schwierig, da in Bereitschafts-, Ruf- oder 24-Stunden-Diensten jeder Arzt, jede Pflegekraft mit Coronapatienten in Kontakt komme könne. „Die gesamte Ärzteschaft inklusive ihrem Fachpersonal steht schließlich im Kampf gegen das Coronavirus an vorderster Front“, sagte Gehle.
Ihm zufolge bleibt der Impfstoff auf absehbare Zeit knapp. Deshalb sei eine Priorisierung sinnvoll, es sei aber schwierig, von vornherein Unterscheidungen und Einteilungen festzulegen. Der aktuellen Priorisierung fehlten Differenzierungsmöglichkeiten innerhalb jeder Gruppe.
„Der 60-jährige Kranke kann mehr gefährdet sein als der 80-jährige Gesunde. Es muss möglich sein, dass Ärzte dann vor Ort in Kenntnis der lokalen Versorgungsstrukturen Impfentscheidungen treffen können“, erklärte der Kammerpräsident.
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