Ärzteschaft

Aktualisierte S2k-Leitlinie soll Frühgeburtsrate senken

  • Freitag, 7. Oktober 2022
Frühgeborenes Baby/Tobilander, stockadobecom
/Tobilander, stockadobecom

Berlin – Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat die S2k-Leitlinie zu Prävention und Therapie von Frühgeburten überarbeitet. Dabei wurden die bestehenden Handlungs­empfehlungen von 2020 unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) umfangreich nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aktualisiert.

In Deutschland liegt die Frühgeburtenrate laut DGGG bei etwa acht Porzent und ist damit im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch. „Ziel der Leitlinie ist es, die Betreuung von Patientinnen mit drohender Frühgeburt im ambulanten sowie stationären Bereich zu optimieren. Umso wichtiger ist es, die Empfehlungen auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen“, sagte DGGG-Präsident Anton Scharl.

Dabei hätten die 29 Autoren aus 22 Fachgesellschaften ein besonderes Augenmerk auf die Einarbeitung von Studien gelegt, die unmittelbaren Einfluss auf den klinischen Alltag haben. Zudem thematisieren die Wissen­schaftler in der S2k-Leitlinie neben möglichen Ursachen einer Frühgeburt potenzielle Risikofaktoren.

Dazu können ungünstige sozioökonomische Faktoren genauso wie gesundheitliche Einschränkungen in der Schwangerschaft, Paradontitis oder eine SARS-CoV-2-Infektion zählen. Spätestens zu Beginn der Schwanger­schaftsvorsorge sollten diese erfasst und die Untersuchungsintervalle dem individuellen Risiko angepasst werden, um mögliche Präventionsmaßnahmen rechtzeitig einleiten zu können.

Darüber hinaus werden Maßnahmen der Primär-, Sekundär- oder Tertiärprävention detailliert dargestellt. So können gewisse medikamentöse Behandlungen sowie individuelle Vorsorgemaßnahmen – etwa der Verzicht auf Nikotin oder bestimmte Impfungen – das Risiko für eine Frühgeburt senken.

Hingegen kann schwere körperliche Belastung und eine unveränderte Körperhaltung für mehr als sechs Stun­den das Risiko für eine Frühgeburt begünstigen.

„Die Leitlinie soll behandelnden Medizinern ein Instrument an die Hand geben, um der perinatalen Morbidität und Mortalität durch Frühgeburten entgegenzuwirken und eine Senkung der Frühgeburtenrate zu erreichen“, erlkärte DGGG-Leitlinienkoordinator Richard Berger.

hil/sb

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