Politik

Altenpflege im Stress: Knappe Zeit, volle Straßen, steigender Bedarf

  • Montag, 27. November 2023
/picture alliance, dpa, Tom Weller
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Berlin – Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), will mit einem Bündel von Re­formschritten die angespannte Lage in der ambulanten Altenpflege verbessern. Dazu zählen unter anderem mehr Beratung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und ein Sonderparkrecht für ambulante Pflege­dienste, wie aus einem heute in Berlin veröffentlichten Zwölf-Punkte-Plan Molls hervorgeht.

Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) darüber berichtet. „Wir werden nie wieder so viele Pflegekräfte haben wie jetzt, aber sicher mehr Menschen mit Pflegebedarf“, schreibt die SPD-Politikerin.

Angesichts der erwarteten Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen brauche es „ein unmittelbar wirksames“ Verfahren zur Stärkung der ambulanten Pflege. Eine ihrer Forderungen: „Wir brauchen einheitliche Sonder­parkrechte für Pflegedienste.“

Denn die Dienste lehnten heute teils Kunden ab, „wenn sie in einer Region wohnen, wo man nicht parken kann“. Pflegedienste sollten zudem durch KI-gestützte Planung ihrer Touren unterstützt werden.

Angehörige sollen nach den Vorstellungen Molls künftig verstärkt an die Hand genommen werden. „Wer Pfle­geberatung im Internet sucht, bekommt 5,2 Millionen Treffer“, so die Bevollmächtigte.

Wer sich an die Pflegekasse oder einen Pflegestützpunkt wendet, sollte nicht einfach nur noch mehr Informa­tionen erhalten. „Vielmehr müssen sie Kompetenzen aufbauen, um auch die Fallsteuerung ganzheitlich zu übernehmen – also weg von der reinen Beratung, hin zum Kümmerer.“

Pflegende Angehörige und Betroffene, die Leistungen beantragt haben, sollten zudem nicht mehr an langen und komplizierten Verfahren scheitern. „Sie brauchen auch bessere Verbraucherrechte, wie die Genehmi­gungsfiktion bei Anträgen, die bei den Pflegekassen länger als drei Wochen liegen“, so Moll. Die Anträge würden dann automatisch als bewilligt gelten.

Moll setzte sich zudem für eine schnellere Spezialisierung in der Pflege ein. „Wir müssen uns von der Vor­stellung lösen, dass die Fachkraft, weil sie so umfassend qualifiziert ist, am besten auch alles selber macht.“ Assistenz- und Hilfskräfte seien für bestimmte Bereiche ebenfalls gut qualifiziert.

dpa

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