Ärzteschaft

Anästhesiologen sehen sich bei anstehenden Reformen vernachlässigt

  • Mittwoch, 6. März 2024
/Yakobchuk Olena, stock.adobe.com
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Nürnberg – Die Anästhesiologie sieht sich als Fachgebiet bei den geplanten Veränderungen im Gesundheits­wesen nicht ausreichend berücksichtigt. Der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) rief die Politik heute dazu auf, das zu ändern.

„Anästhesistinnen und Anästhesisten sind nicht nur für die Planung und Sicherheit vor, während und nach Eingriffen und Operationen zuständig“, sagte die Präsidentin des Verbandes, Grietje Beck.

Vielmehr seien sie als eine der größten Fachgruppen in der Notfallmedizin Garanten für eine schnelle und suffiziente ärztliche Versorgung, versorgten Schwerstkranke in der Intensivmedizin und betreuten Schmerz- und Palliativpatienten.

„Die fachärztlich-anästhesiologische Einschätzung unserer Kolleginnen und Kollegen ist im Übrigen auch bei der Frage, ob ein Patient ambulant und stationär versorgt werden kann, von entscheidender Bedeutung“, so Beck.

Laut dem Verband ist es daher unverständlich, dass die Anästhesiologie im Zuge der Reformvorhaben weder bei der finanziellen Förderung ambulanter Eingriffe noch in der Konzeption der sogenannten Hybrid-DRG adäquat berücksichtigt und abgebildet werde.

„Das bedeutet, dass die Anästhesiekosten und -aufwände nicht in die finanzielle Deckung für ambulante Operationen einbezogen werden“, erklärte Markus Stolaczyk, Leiter des Referats Gesundheitspolitik beim BDA.

Das wiederum bringe ambulant tätige Anästhesisten in zunehmende finanzielle Abhängigkeit zu den operie­renden Fachgruppen. „Die Eigenständigkeit des Fachgebietes und damit auch die eigenständige anästhesio­logische Entscheidungsfindung ist damit bedroht“, sagte er.

Der BDA warnt: „Werden die Belange der Anästhesiologie auch weiterhin in dem Maße ausgeklammert wie bisher, wird sich das bemerkbar machen – bei der Versorgung und Wahrung der Sicherheit der Patienten im OP, bei der Arbeit auf den Intensivstationen, bei der schnellen und bislang qualitativ hochwertigen Notfallver­sorgung sowie bei der komplexen Versorgung von Schmerz- und Palliativpatienten“.

Der Verband fordert die politischen Entscheidungsträger daher auf, den Dialog mit der Anästhesiologie schnellstmöglich nachzuholen.

hil

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