Vermischtes

Astrazeneca will Impfstoff nicht mehr zum Selbstkostenpreis abgeben

  • Montag, 15. November 2021
/picture alliance, empics, Luciana Guerra
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Cambridge – Der Pharmakonzern Astrazeneca will seinen Coronaimpfstoff nicht länger zum Selbstkos­ten­­preis abgeben. Das britisch-schwedische Unternehmen teilte am vergangenen Freitag mit, dass es mehrere gewinnorientierte Vereinbarungen für 2022 unterzeichnet habe und moderate Erträge erwarte.

„Das Virus wird endemisch, was bedeutet, dass wir lernen müssen, damit zu leben“, sagte Astrazeneca-Chef Pascal Soriot der BBC. Das Unternehmen habe bereits anfangs angekündigt, dass es später auch Gewinne erzielen wolle.

Soriot betonte aber: „Es ist nicht etwas, das wir als großen Gewinnbringer sehen.“ Es werde gestaffelte Preise geben, um sicherzustellen, dass der Impfstoff erschwinglich bleibe. Die Wettbewerber Pfizer/Bion­tech und Moderna machen mit ihren Vakzinen seit Beginn Profit.

Die globalisierungskritische Organisation Oxfam kritisierte den Schritt scharf. Astrazeneca breche seine „wiederholten und gefeierten öffentlichen Versprechen eines gemeinnützigen Impfstoffs für alle Länder für die Dauer dieser Pandemie“, sagte Oxfam-Expertin Anna Marriott. Dabei wüte die Pandemie nach wie vor, und 98 Prozent der Menschen in den ärmsten Ländern seien noch nicht vollständig geimpft.

Die britische Organisation Global Justice Now kritisierte, die Entscheidung „zeigt die völlige Torheit, öffentlich finanzierte Wissenschaft an große Pharmaunternehmen zu verschenken“. Die britische Regie­rung hatte die Entwicklung des Impfstoffs durch Astrazeneca und die Universität Oxford maßgeblich finanziert.

Das Unternehmen legte am vergangenen Freitag Quartalszahlen vor. Demnach rutschte das Pharmaun­ter­nehmen trotz eines kräftigen Umsatzsprungs in die roten Zahlen. Die Coronaimpfung spülte dem Kon­zern zwar etwas mehr als eine Milliarde Dollar in die Kassen. Die Verpflichtung zur Abgabe zum Selbst­kostenpreis drückt allerdings auf die Margen.

dpa

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