Ausbildung in Pflegeberufen soll völlig von Schulgeld befreit werden

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern soll von 2024 an auch die Ausbildung zu Pflegeassistenten, Physio- und Ergotherapeuten an Privatschulen ohne die Erhebung des bisher üblichen Schulgeldes erfolgen. Wie SPD-Fraktionschef Julian Barlen gestern in Schwerin mitteilte, wird das Land vom kommenden Jahr an die Kosten übernehmen.
Dazu würden für die beiden folgenden Jahre jeweils drei Millionen Euro in den Landeshaushalt eingestellt. Ein entsprechender Antrag zur Mittelumschichtung im Sozialetat sei in den Finanzausschuss des Landtags eingebracht worden. Das Land gehe mit der seit langem geforderten Entlastung der Azubis in Vorleistung.
Für 2026 werde eine bundesweite Regelung zur kostenfreien Ausbildung im Pflegebereich erwartet, sagte Barlen. Mit der vorzeitigen Übernahme der Ausbildungskosten verbinde die rot-rote Koalition die Überzeugung, den Ausbildungsstandort Mecklenburg-Vorpommern und zugleich auch die Pflegebranche zu stärken, die dringend Berufsnachwuchs benötige.
Nach Angaben der SPD-Abgeordneten Christine Klingohr werden etwa 1.000 Auszubildende an Privatschulen von der Entlastung profitieren. Sie müssten derzeit Schulgeld von 150 bis 230 Euro im Monat zahlen. Die Entlastung sei ein wichtiges Signal an junge Leute, eine Ausbildung im Land aufzunehmen.
Auch Torsten Koplin von der Linken sprach von einer guten Botschaft. Seine Fraktion habe schon lange darauf gedrungen, auch diesen Bereich der Sozialberufsausbildung vom Schulgeld zu befreien. Für Pflegefachkräfte sei dies bereits seit 2018 der Fall.
Sven Olsen vom Kuratorium der Gesundheitswirtschaft begrüßte die Ankündigung als Schritt auch hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit. Er beklagte aber, dass es so lange gedauert habe. Mit der Entlastung könne die Abwanderung junger, an Pflegeberufen interessierter junger Leute in andere Bundesländer, in denen die Schulgeldfreiheit schon gelte, gebremst werden.
Nach seinen Angaben sind im Nordosten derzeit etwa 30.000 Menschen in der Pflege tätig. Viele von ihnen würden schon bald aus dem Berufsleben ausscheiden. „Leute-Not herrscht schon heute und der Bedarf an Berufsnachwuchs wird noch wachsen“, sagte Olsen.
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