Ausgaben der Krankenkassen belaufen sich auf 314 Milliarden Euro

Berlin – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wird in diesem Jahr rund 314 Milliarden Euro für die Versorgung ihrer Versicherten ausgeben. Darauf weist der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) am heute erstmals ausgerufenen „GKV-Tag“ hin.
Laut dem Verband stehen die Kassen vor einer „fundamentalen Herausforderung“, weil die Ausgaben seit Jahren stärker als die Einnahmen steigen. „Es sind keinerlei Anzeichen zu erkennen, dass die Politik die daraus resultierende Beitragsspirale stoppen möchte“, so die Kritik des Verbandes.
Auch die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, warnte vor einer finanziellen Überforderung der GKV und einer einseitigen Belastung der Beitragszahlenden. Die Politik müsse Strukturreformen umsetzen, statt die GKV mit zusätzlichen, teilweise versicherungsfremden Aufgaben und Ausgaben zu belasten, forderte sie.
„Andererseits gehen die Erwartungen der Beitragszahlenden in Richtung der Krankenhäuser, Ärzte, Apotheken und Arzneimittelhersteller, die im Sinne des Gesamtsystems verantwortungsvoll agieren und nicht nur Eigeninteressen verfolgen sollten“, sagte sie.
Einnahmen und Ausgaben in der GKV in Einklang zu bringen fordert auch die Knappschaft. „Für eine solide Finanzierung sollte der Bund für gesamtgesellschaftliche Aufgaben aufkommen und diese nicht auf die GKV abwälzen“, erklärte Bettina am Orde, Geschäftsführerin der Knappschaft.
Sie kritisierte, aktuell drohten den Versicherten und den Arbeitgebern hohe zusätzliche Belastungen durch die Finanzierung des Transformationsfonds im Zuge der geplanten Krankenhausreform. Dieser sieht vor, 50 Milliarden Euro in die Zukunftsfähigkeit der Krankenhäuser zu investieren. Die Knappschaft kritisiert, dass rund 25 Milliarden Euro davon aus dem Gesundheitsfonds gezahlt werden sollen.
„Die Finanzierung müsste aus Steuergeldern erfolgen“, forderte auch Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender der Krankenkasse BIG direkt gesund. „Der Gesundheitsfonds ist kein Selbstbedienungsladen der Politik. Der Staat drückt den Krankenkassen immer wieder versicherungsfremde Leistungen auf“, so seine Kritik.
Die Kassen wollen künftig einmal im Quartal an einem „GKV-Tag“ auf ihre Finanzsituation hinweisen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: