Baden-Württemberg: Ärzteverbände kündigen Praxisschließungen nach Weihnachten an

Berlin/Stuttgart – Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland und MEDI Baden-Württemberg beteiligen sich an der bundesweiten Protestaktion des Virchowbundes und von weiteren Ärzteverbänden und rufen deutschlandweit und in Baden-Württemberg zu Praxisschließungen vom 27. bis 29. Dezember 2023 auf.
„Die Politik scheint immer noch nicht verstanden zu haben, wie prekär die Lage der ambulanten Versorgung für die Patientinnen und Patienten und die Ärzteschaft ist. Deshalb müssen wir weiter protestieren“, mahnte Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland und MEDI Baden-Württemberg. Er rechne damit, dass es durch die Urlaubszeit und die Protestaktion zu massiven Praxisschließungen nach den Feiertagen komme.
Für die niedergelassene Ärzteschaft war 2023 laut MEDI kein gutes Jahr: Die Abschaffung der Neupatientenregelung sei für Patienten deutlich zu spüren – die Wartezeiten vor allem für Facharzttermine hätten sich dadurch noch mal drastisch verlängert. Die Honorarverhandlungen mit einer Steigerung von 3,85 Prozent reiche nicht aus, um die ambulante Versorgung ausreichend zu finanzieren.
Hinzu komme das Urteil des Bundessozialgerichts zur Sozialversicherungspflicht der Poolärzteschaft im ärztlichen Bereitschaftsdienst. Das Urteil führe dazu, dass sich ältere Ärztinnen und Ärzte früher aus der Niederlassung verabschieden als geplant. Außerdem werden dadurch laut MEDI sowohl Sprechstundenzeiten als auch Notdienstzeiten reduziert.
„Die Politik ist aktuell mit vielen anderen Themen beschäftigt, sodass sie die Gesundheit der Menschen in diesem Land gar nicht mehr im Blick hat. Nicht nur die Kliniken müssen reformiert werden, sondern man muss schon einen Schritt vorher beginnen. Dort, wo viele schwere Erkrankungen noch verhindert werden können – bei der ambulanten Versorgung“, betonte Smetak.
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