Ärzteschaft

Hausärzteprotest: Warnung vor wegbrechender Versorgung

  • Mittwoch, 13. Dezember 2023
/HNFOTO, stock.adobe.com
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Berlin – Wenn nicht massiv gegengesteuert wird, dann würden jedes Jahr mehr Patientinnen und Patientin ohne Hausarztpraxen dastehen, warnte heute Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen und Hausärzteverbandes. Vielerorts sei die Versorgung schon heute kaum noch aufrechtzuerhalten.

Vor dem Hintergrund der immer angespannteren Lage der Hausarztpraxen und der fehlenden politischen Unterstützung zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung hatte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband zu einer digitalen Protestveranstaltung aufgerufen.

Die digitale Protestveranstaltung ist Teil der Kampagne #diesepraxiswürdefehlen, die der Verband ins Leben gerufen hat. In der Veranstaltung berichteten Hausärztinnen und Hausärzte aus ganz Deutschland von ihren konkreten Problemen und Herausforderungen im Praxisalltag. Thematisiert wurden hierbei unter anderem die Unterfinanzierung der hausärztlichen Versorgungsebene, die fehlende Patientensteuerung in der Regelversorgung, der zunehmende Fachkräftemangel, die Bürokratiebelastung sowie eine aus Sicht der Praxen oftmals hinderliche Digitalisierung.

Die Situation erzeuge einen immensen Druck auf die ohnehin unter Druck stehende Versorgung, so der Tenor. Eindrücklich wurde mehrfach der Zwiespalt veranschaulicht, welcher aus eigentlich ausgereizten Kapazitäten und einem im Grunde notwendigen Aufnahmestopp von Neupatienten einerseits sowie dem tief empfundenen Bedürfnis nach Hilfe für Patienten andererseits entsteht. In dieser Lage sei Entlastung nötig – die politischen Rahmenbedingungen sorgten aber für das Gegenteil.

Markus Beier, Co-Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, betonte, man wolle „keine düstere Szenarien malen“, stoße aber im Versorgungsalltag schlicht an Grenzen. Schon jetzt sei eine eingeschränkte hausärztliche Versorgung vielerorts Realität. Während die Politik noch diskutiere, würden Strukturen wegbrechen, so Buhlinger-Göpfarth.

Beide Bundesvorsitzenden wiesen darauf hin, dass es konkrete Lösungsvorschläge gibt, die sowohl kurz- als auch langfristig die hausärztliche Versorgung stabilisieren könnten. Hierzu habe der Hausärztinnen- und Hausärzteverband schon vor Monaten einen Sechs-Punkte-Plan vorgelegt, der konkrete und umsetzbare Maßnahmen umfasst.

„Es ist nicht so, dass die Politik nicht die Möglichkeit hätte gegenzusteuern. Sie muss es nur wollen. Ihr muss klar sein: Wenn sie weiter die Hände in den Schoß legt, dann muss sie den Patientinnen und Patienten in diesem Land auch ehrlich sagen, dass die hausärztliche Versorgung, so wie sie sie kennen, kaum noch aufrechtzuerhalten sein wird“, sagte Beier.

Neben der Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen fordern die Hausärztinnen und Hausärzte unter anderem eine Förderung moderner Teamstrukturen in den Praxen, eine Reform des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes sowie die Stärkung der Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV).

aha

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