Baden-Württemberg will leistungsfähige Kliniken besonders fördern
Stuttgart – Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) will vor allem größere und leistungsfähige Klinken bei Bauprojekten unterstützen. „Wir wollen heute Kliniken und Standorte fördern, die auch in 20 Jahren noch am Markt sein können“, sagte er heute in Stuttgart.
Krankenhäuser mit kleinteiligem Angebot kämen oft nie aus den roten Zahlen heraus. Wenn es Schließungen gebe, werde aber im Schulterschluss von Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung, Trägern und Land für eine weitere medizinische Versorgung – auch in Notfällen – in ambulanter Form gesorgt.
Allerdings müsse man jeden Gesundheitsstandort betrachten. „Die Region Stuttgart ist zum Beispiel überhaupt nicht vergleichbar mit der Region Freudenstadt“, so Lucha. Gerade im ländlichen Raum unterstütze das Land auch kleinere Krankenhäuser, weil sie für die Gesundheitsversorgung einer Region unverzichtbar seien.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gab zu bedenken, die Bevölkerung befürworte zu 90 Prozent den Erhalt des örtlichen Krankenhauses – wo die Menschen sich letztlich operieren lassen, sei aber eine ganz andere Frage. Der Konzentrationsprozess hat im Südwesten schon etliche Schließungen nach sich gezogen. Die Anzahl der Krankenhäuser in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft sank zum Beispiel von 151 im Jahr 1997 auf 92 im vergangenen Jahr.
Baden-Württemberg investiert in diesem Jahr 455 Millionen Euro in den Krankenhausbau – nach 463 Millionen im Vorjahr. Davon entfallen rund 235 Millionen Euro auf acht dringliche Bauprojekte. Die höchste Summe haben die Alb-Fils-Kliniken in Göppingen mit 304 Millionen Euro beantragt. Dort ist ein Neubau mit 600 Betten vorgesehen.
Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft forderte mit Blick auf große Neubauten und die Digitalisierung der Kliniken 100 Millionen Euro mehr pro Jahr. „Und das Geld ist ja da, da muss man sich nur die sprudelnden Steuereinnahmen anschauen“, sagte Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag. Lucha konterte: „Das ist die Kategorie Reflex.“
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