Vermischtes

Bayern hat digitale Pflegebörse gestartet

  • Donnerstag, 18. Januar 2024
/peterschreiber.media, stock.adobe.com
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München – Eine neue Onlinesuchmaschine namens Pflegefinder soll bayernweit den Zugang zu Pflegeange­boten erleichtern. Nach Angaben von Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sind knapp 900 am­bulante und stationäre Einrichtungen angebunden. Außerdem seien rund 200 Beratungsangebote auffindbar.

Nach Daten das Statistischen Landesamtes gibt es deutlich mehr als 4.000 Pflegeeinrichtungen im Freistaat. Die Ministerin erklärte, sie werbe dafür, dass sich möglichst viele Anbieter beteiligen. Der Pflegefinder sei „der erste wichtige Schritt für ein umfassendes bayernweites Angebot“.

Wenn Nutzer eine Postleitzahl oder einen Ortsnamen eingeben, werden Angebote in der Umgebung aufge­lis­tet. Die Pflegeeinrichtungen, die die Suchmaschine anzeigt, sind nach einem Ampelsystem gegliedert in die Kategorien „nicht verfügbar“, „Verfügbarkeit auf Anfrage“ und „verfügbar“. Mit den Anbietern, die als „verfügbar“ gekennzeichnet sind, müssen die Interessenten direkt klären, ob sie dort einen Platz erhalten können.

Entwickelt wurde die Onlineplattform von der Berliner Privatfirma Recare. Sie erhält über mehrere Jahre ver­teilt Fördergelder in Höhe von 291.000 Euro für ihre Entwicklungsarbeit. Bei der Übergabe des Förderbe­scheids im März 2023 sprach der damalige Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) von einem „einzig­artigen Projekt in Deutschland“, mit dem Bayern eine „Vorreiterrolle“ einnehme.

Der Sozialverband VdK sieht in der Onlineplattform „einen Anfang“, der weiter ausgebaut werden müsse. Der VdK kritisiert, dass es auf Freiwilligkeit beruht, ob Einrichtungen Pflegeangebote melden.

Auch die Angehörigenorganisation „Wir pflegen“ fordert eine Pflicht für Anbieter, offene Pflegeplätze in den Pflegefinder einzustellen. Außerdem könne eine Pflegebörse „die gravierenden Defizite bei der Pflegeinfra­struktur nicht kompensieren“, betont der Verband.

Der Bundesverband Privater Anbieter Sozialer Dienste (BPA) unterstützt hingegen den Ansatz der Staatsre­gierung, dass Angebote ausschließlich freiwillig in die Onlinebörse eingestellt werden.

Die bayerische Lan­des­gliederung des Arbeitgeberverbandes betont gleichzeitig, das Hauptproblem sei „nicht die Vermittlung von Pflege, sondern die Verfügbarkeit von Fach- und Arbeitskräften“.

Die neue Pflegebörse könne aber dabei helfen, „den Verwaltungsaufwand in Pflegeeinrichtungen zu verrin­gern, weil Angebot und Nachfrage online zusammengebracht werden“, erklärte der BPA.

dpa

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