Ärzteschaft

Behandlungsfehler in Rheinland-Pfalz bleiben im Promillebereich

  • Dienstag, 20. März 2018

Mainz – Im vergangenen Jahr haben sich 418 Patienten an die Schlichtungsstelle der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz gewandt, weil sie einen Behandlungsfehler vermuteten. Das sind etwa 15 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt haben die Experten der Schlichtungsstelle bei 74 der 329 abgeschlossenen Fällen einen Behandlungsfehler bejaht. Im Vergleich zur Zahl aller landesweit erfassten Behandlungsfälle liegt der Fehlerquotient damit weiterhin im Promillebereich.

Wie auch in den Vorjahren betrafen etwa rund drei Viertel der Anträge die Krankenhäuser und ein Viertel den ambulanten Bereich. Im Krankenhausbereich kamen die meisten dieser Anträge aus der Unfallchirurgie (55 Fälle), der Allgemeinchirurgie (48 Fälle), der Orthopädie (34 Fälle) und der Inneren Medizin (19 Fälle). Im ambulanten Bereich betraf die meisten Beschwerden die Orthopädie (13 Fälle), die Augenheilkunde (neun Fälle), die Radiologie (acht Fälle) und die Allgemeinchirurgie (acht Fälle).

„Hohe Qualität und Sicherheit lassen sich längerfristig nur erhalten, wenn jeder konsequent versucht, aus vermeidbaren Fehlern und vor allem aus Beinahe-Fehlern zu lernen“, sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis. Dazu gehöre auch, dass Fehler und Beinahe-Fehler nicht verschwiegen würden, sondern dass darüber gesprochen werde. „Nur dies hilft, Schwachstellen aufzudecken und wirksame Strategien zur Fehlerprävention aufzubauen“, so Matheis.

Er betonte, die Ärztekammer gehe offensiv mit Fehlermeldungen um und habe auch deshalb in Rheinland-Pfalz schon seit vielen Jahren stimmberechtigte Patienten­vertreter in den Schlichtungsausschuss integriert. Insgesamt ist der Schlichtungs­ausschuss in Mainz mit fünf Mitgliedern besetzt: einem Juristen, zwei Fachärzten und zwei Patientenvertretern. Das Verfahren ist für die Patienten kostenfrei.

In etwa 90 Prozent der Fälle werden die Entscheidungen der Schlichtungsstelle laut der Kammer von beiden Parteien akzeptiert und die Streitigkeiten beigelegt.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung