Anonymes Berichtssystem CIRS-NRW mit hoher Akzeptanz

Münster – Fünf Jahre nach dem Start des Berichtssystems CIRS-NRW (Critical Incident Reporting System in Nordrhein-Westfalen) haben die Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) sowie die Krankenhausgesellschaft des Bundeslandes ein positives Fazit der Initiative gezogen. CIRS-NRW ist ein Lern- und Berichtssystem für kritische Ereignisse und Risiken in der Patientenversorgung. „CIRS wird in Deutschland gerne als Fehlermeldesystem bezeichnet. In einem CIRS werden aber nicht Fehler gemeldet, sondern kritische Situationen, die zu einem Schaden am Patienten hätten führen können“, betonte Wolfgang-Axel Dryden, erster Vorsitzender der KV Westfalen-Lippe, anlässlich eines CIRS-NRW-Symposiums in Münster.
Mehr als 1.000 eingestellte Berichte zeigten, dass CIRS-NRW von den Menschen, die in der Patientenversorgung tätig seien, angenommen werde, hieß es auf dem Symposium. Gemeinsamer Wunsch bleibe, durch die aktive Nutzung des Systems Veränderungen und Verbesserungen in allen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen anzustoßen und so die Patientenversorgung und -sicherheit zu verbessern.
„Das frühzeitige Erkennen von Beinahe-Fehlern und Risiken ist die beste Prävention“, sagte Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. CIRS bedeute „eine Fehlervermeidungskultur durch erleichterte Kommunikation“ und sei unverzichtbar für eine flächendeckende Qualitätssicherung, so der Kammerpräsident. „Wir brauchen in allen Gesundheitseinrichtungen eine Lernkultur, in der Fehler nicht tabuisiert werden. Die Auseinandersetzung mit Fehlern ist immer eine Chance, Arbeitsprozesse zu optimieren“, ergänzte Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein.
„CIRS-NRW wendet sich an alle 348 Krankenhäuser mit 250.000 Mitarbeitern und alle 38.000 niedergelassenen Ärzte und deren Praxismitarbeiter“, erläuterte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft NRW, Matthias Blum. „Auch den besten Ärzten können Fehler passieren. Umso wichtiger ist es, etwaige Hemmschwellen für einen offenen Umgang mit Fehlern abzubauen und den Nutzen eines Meldesystems wie CIRS sowohl für ärztliches Handeln als auch für den Betrieb einer Arztpraxis hervorzuheben“, betonte Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein.
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