Ausland

Bericht stellt britischem Gesundheitsdienst schlechtes Zeugnis aus

  • Montag, 26. Juni 2023
/picture alliance, Dominic Lipinski
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London – Kurz vor dem 75. Jahrestag der Gründung des National Health Service (NHS) ist dem britischen Gesundheitsdienst in einem Bericht ein schlechtes Zeugnis ausgestellt worden.

Die gemeinnützige Organisation King's Fund verglich den NHS mit den Gesundheitssystemen in 19 vergleich­baren Ländern und nutzte Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Großbritannien hat demnach die höchsten Todesraten bei Schlaganfällen und die zweithöchsten bei Herzinfarkten.

Es gebe „Anlass zu ernsthafter Sorge für die politische Führung und Politiker, dass das britische Gesundheits­sys­tem weiter so hinter so viele“ vergleichbare Länder zurückfalle, heißt es in dem Bericht, den der britische Verband der pharmazeutischen Industrie in Auftrag gegeben hatte. „Wir sind in keiner Hinsicht da, wo wir sein sollten“, kritisierte Berichtsautor Siva Anandaciva.

Als eine der Schwachstellen wurde genannt, dass es im Vereinigten Königreich deutlich weniger Pflegeperso­nal sowie Ärztinnen und Ärzte pro Patient gebe als in vergleichbaren Ländern. Außerdem habe Großbritanni­en deutlich weniger CT- und MRT-Geräte für genaue Diagnosen. So habe Japan 166,7 solcher Geräte pro eine Million Einwohner, Großbritannien hingegen nur 16,1.

Den Studienautoren lagen allerdings nicht alle Angaben zu CT- und MRT-Geräten in privaten Gesundheitsein­richtungen vor. Auch die Zahl der Krankenhäuser und der Betten auf Intensivstationen ist laut der Studie in Großbritannien deutlich geringer als in vergleichbaren Ländern. So seien diese Kapazitäten pro Kopf in Deutschland etwa viermal größer als in Großbritannien.

Der NHS behandelt allein in England täglich mehr als eine Million Menschen. Am 5. Juli jährt sich sein Be­stehen zum 75. Mal. Bei seiner Gründung 1948 war der NHS der erste umfassende, allen Einwohnern offen stehende Gesundheitsdienst der Welt.

Kritiker bemängeln, der NHS sei seit Jahren unterfinanziert. Dies habe auch zu einer deutlich höheren Coronatodesrate in Großbritannien als in Ländern wie Deutschland und Frankreich geführt.

afp

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