Berliner Praxen suchen dringend Medizinische Fachangestellte

Berlin – Die Praxen in Berlin suchen händeringend nach Medizinischen Fachangestellten (MFA). Das zeigt eine Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin unter ihren Mitgliedern. Mehr als die Hälfte der über 800 an der Umfrage teilnehmenden Praxen der haus- und fachärztlichen Versorgung können freie Stellen für MFA zurzeit nicht besetzen.
Die deutliche Mehrheit der Befragten berichtet von einer schwierigen und oft langwierigen Suche. „Die Situation in den Praxen verschlechtert sich zusehends. Dabei entwickelt sich der Fachkräftemangel zu einem der größten Probleme. Jetzt rächt sich, dass die ambulante Versorgung von der Politik seit Jahren stiefmütterlich behandelt wird“, erklärte der Vorstand der KV Berlin zu den Umfrageergebnissen.
Viele MFA wanderten in Richtung Kliniken, Krankenkassen oder Behörden ab, wo höhere Gehälter gezahlt würden. Die Arbeit in den Praxen müssten daher fachfremdes Personal oder die Ärzte selbst übernehmen, was Auswirkungen auf die Versorgung habe: „Weniger Zeit für die Patientinnen und Patienten und längere Wartezeiten sind die Folge“, warnt die KV.
Die KV Berlin fordert daher, ärztliche Leistungen zu entbudgetieren, damit die Praxen ihren Mitarbeitern höhere Gehälter zahlen und die Abwanderung stoppen könnten.
Sie weist aber daraufhin, dass auch der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten, die hohe psychische Belastung und das teilweise respektlose Verhalten der Patienten und deren hohe Anspruchshaltung laut Erhebung dazu führten, dass die Tätigkeiten in der ambulanten Versorgung an Attraktivität verlören.
„Wir müssen die Gesundheitsversorgung, wie wir sie kennen, überdenken, um die schwindenden Ressourcen so einzusetzen, dass wir den Status Quo halten und die Versorgung im besten Fall effizienter gestalten können“, forderte der KV-Vorstand.
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