Ausland

Bootsmigranten im Mittelmeer gerettet

  • Montag, 9. Januar 2023
/picture alliance, Hans Lucas
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Rom – Die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée haben vor der Küste Libyens 110 in Seenot geratene Migranten gerettet. Die Menschen seien auf überfüllten Schlauchbooten in internationa­len Gewässern des zentralen Mittelmeers unterwegs gewesen, teilten beide Organisationen vorgestern per Twitter mit.

Die Crew von SOS Méditerranée nahm 37 Migranten an Bord der „Ocean Viking“ und berichtete von einigen mit Treibstoffverbrennungen. Vorgestern Nachmittag rettete das Team von Ärzte ohne Grenzen 73 Männer und ver­sorgte sie auf der „Geo Barents“. Den Angaben zufolge kommen sie unter anderem aus dem Sudan, Nigeria, dem Tschad und Eritrea.

Italien wies beiden Organisationen kurz nach dem Einsatz Ancona an der Adria als Hafen zu, damit die Men­schen dort an Land gehen können. Für beide Schiffe lag der Hafen von ihrer aktuellen Position sehr weit ent­fernt. SOS Méditerranée schätzte, dass die Fahrt dorthin rund vier Tage dauern werde. Die Crews forderten das italienische Innenministerium auf, ihnen einen näheren Hafen zuzuweisen. Die Behörde lehnte das aber den Organisationen zufolge ab.

Die Hafenanfrage durch die NGOs und die Zuweisung von italienischer Seite bereits nach der ersten Rettung ist eine neue Politik, die die rechte Regierung in Rom per Gesetz beschlossen hatte. Ihrer Ansicht nach wird den geretteten Menschen so schneller geholfen.

Eine rasche Zuteilung führt aber in der Regel auch dazu, dass die Organisationen nicht wie zuvor weitere in Seenot geratene Migranten retten. Denn vor dem politischen Kurswechsel warteten die Schiffe oft tagelang auf einen Hafen und blieben dadurch auch länger auf dem Meer. Das neue Gesetz sieht außerdem hohe Stra­fen von 10.000 bis 50.000 Euro vor, sollten die zivilen Seenotretterschiffe unerlaubt in italienische Gewässer eindringen.

Die Migranten hatten von der nordafrikanischen Küste abgelegt, um die EU zu erreichen. Die Überfahrt ist lebensgefährlich und die verwendeten Boote sind oft seeuntauglich. Laut Medienberichten sank am Freitag zwischen der tunesischen Küste und der italienischen Insel Lampedusa ein Migrantenboot mit knapp drei Dut­zend Menschen an Bord.

Drei starben demnach, darunter ein Kleinkind. Fischer holten die Menschen zunächst an Bord. Italiens Küs­ten­wache übernahm sie anschließend und brachte sie nach Lampedusa, wie die Nachrichtagentur Ansa be­richtete.

dpa

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